Ein Ehepaar entdeckt auf einem Waldspaziergang im Siggenberger Wald eine grosse Rodung «gesunder Bäume» – und ist schockiert. Was war der Grund? Der zuständige Förster klärt auf.
Nadine und Damir Jagarich aus Rieden waren im Siggenberger Wald unterwegs, als sie mit Schrecken feststellten, dass zahlreiche Bäume gerodet worden sind. «Die Fläche der Rodung hat die Grösse eines Fussballplatzes», schreibt Nadine Jagarich dieser Zeitung. Gleichzeitig lasse man jedoch auf der gegenüberliegenden Seite des Waldes unzählige alte, vertrocknete und ökologisch nutzlose Bäume stehen. «Das ist eine herzlose Schändung der Natur», schreibt sie weiter.
Das Fass zum Überlaufen gebracht habe jedoch, dass ein Baum gefällt wurde, den sie stets für besonders prächtig erachtet habe. Sie habe daraufhin einen Zettel um einen noch stehenden Baum gebunden, auf dem unter anderem stand: «Bitte, lasst mich und meinen Zwilling leben.»
Die Aktion hatte Folgen: Wenig später wurde nämlich eine Informationstafel vom zuständigen Förster Daniel Hitz mit Telefonnummer aufgestellt. Diese soll Aufschluss über die geplanten Absichten geben. Auf der Fläche der Ortsbürgergemeinde Freienwil entstünde ein «klimafiter Wald», wie darauf zu lesen ist. Auf einem Raum von einer halben Hektare sollen im kommenden Frühjahr mehrere Eichen gepflanzt werden.
«Das Holz der Bäume, die für das Eichenprojekt gefällt wurden, waren von sehr schlechter Qualität», sagt Daniel Hitz auf Anfrage. So habe aus den Bäumen nur noch Brennholz gewonnen werden können. Beim Eichenholz, welches durch das Neuprojekt zusätzlich verfügbar wird, handle es sich indessen um einen wertvollen Rohstoff, aus dem später Furnier- und Stammholz wächst.
Einen Eichenjungwald zu pflegen, sei allerdings sehr aufwendig, da die Eichen viel Licht benötigen und zu Beginn nur sehr langsam wachsen, führt der Förster aus. Der Baum, der Nadine Jagarich besonders gefallen habe, sei gefällt worden, um die Lichtverhältnisse für die heranwachsenden Eichenbäume zu verbessern. Auch die halbe Hektare an Fläche habe gefällt werden müssen, damit die Eichen künftig mehr Licht erhalten. Die von Jagarich erwähnten «ökologisch nutzlosen» Bäume auf der anderen Seite des Waldes würden darum nicht gefällt, weil sie zu einem Privatwald gehören und im Aargau keine Bewirtschaftungspflicht bestünde.
Die Bevölkerung von Freienwil sei bereits am öffentlichen Waldumgang im September über das Projekt informiert worden. «Ich habe sehr positives Feedback für die Pläne erhalten», führt Förster aus. Das Eichenprojekt werde auch durch den Kantonalen Forstdienst sehr begrüsst und unterstützt.