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Der direkte Fussweg zwischen Baden und Wettingen, über die Untere Limmatbrücke, soll verbreitert und damit auch zum Veloweg werden. Das kostet rund 3 Millionen Franken. Doch das reicht nicht: Man braucht eine Million mehr für die Realisierung.
Bis Fahrradfahrer legal über die untere SBB-Limmatbrücke fahren dürfen, dauert es länger und wird teurer als geplant.
Für den neuen Velo- und Fussweg müssen die Stadt Baden und die Gemeinde Wettingen statt 3,07 Millionen neu 4,02 Millionen Franken auf den Tisch legen.
Die knappe Million Franken an Zusatzkosten beschränkt sich auf das Mittelstück – die eigentliche Brücke. Hier soll der bisherige Weg saniert und von 1,7 auf 2,5 Meter verbreitert werden.
2013 hatte der Einwohnerrat Baden einen Kredit von 1,87 Millionen, der Einwohnerrat Wettingen einen solchen von 1,2 Millionen Franken gesprochen. Weil sich bereits bei der ersten öffentlichen Ausschreibung des Projekts lediglich zwei Stahlbauer für das Bauprojekt gemeldet hatten und ihre Angebote den gesprochenen Kredit um 1,3 beziehungsweise 2,4 Millionen Franken überschritten, brachen die Gemeinden das Ausschreibungsverfahren ab.
Das zuständige Ingenieurbüro musste das Projekt überarbeiten. Zwar konnten die Kosten bei den Zufahrten leicht gesenkt werden, doch im Bereich der Brücke ergaben sich keine Möglichkeiten, die Kosten zu senken.
In der Absicht, doch noch eine günstigere Offerte zu erhalten, teilte man das Gesamtprojekt in drei Lose auf: Statt für ein Gesamtpaket konnten die Stahlbauer Offerten für die Zufahrt Baden, die eigentliche Brücke und die Zufahrt Wettingen machen.
Zufahrten werden günstiger
Zumindest was die Kosten für die Zufahrten von Baden und Wettingen her betrifft, ging die Rechnung auf. Baden muss für seine Zufahrt auf die Brücke 126 000 Franken weniger berappen und kommt neu auf einen Betrag von 663 000 Franken. Wettingen spart minime 8500 Franken und kommt neu auf 266 500 Franken.
Beim Herzstück, dem breiteren Velo- und Fussweg, war aber nichts zu machen. «Die Komplexität des Projekts und die Marktsituation im Stahlbau führen weiterhin zu einer Kostenüberschreitung für den zentralen Brückenabschnitt», schreiben die Stadt Baden und die Gemeinde Wettingen in einer gemeinsamen Medienmitteilung. So wurde lediglich eine einzige Offerte eingereicht.
Insbesondere vor der schwer zugänglichen Baustelle und dem SBB-Verkehr scheinen die Stahlbauer zurückzuschrecken. Der Wettinger Gemeinderat und Bauvorsteher Markus Maibach erklärt: «Es gibt in der Schweiz nur eine Handvoll Stahlbauer, die ein so komplexes Projekt überhaupt umsetzen können.»
Damit spricht er auch die in der Medienmitteilung erwähnte Marktsituation an. Das Ingenieurbüro und seine Arbeit nimmt Maibach in Schutz: «Das Ingenieurbüro hat zwar Erfahrung mit Stahlbauten, konnte aber keine 100-prozentigen Referenzprojekte beiziehen.»
Es sei zudem nicht aussergewöhnlich, dass gerade komplexe Projekte teurer werden. «Die Neat zum Beispiel überschreitet die Kosten um den Faktor zehn», sagt er.
Stadtrat und Bauvorsteher von Baden Markus Schneider sagt: «Grundsätzlich habe ich natürlich keine Freude, dass wir dem Einwohnerrat einen Zusatzkredit beantragen müssen, aber das ist jetzt der einzige Weg.»
Beide Bauvorsteher versichern, dass bei einem baldigen Baubeginn die Bundesgelder von 410 000 Franken für das Agglomerationsprojekt nicht gefährdet seien. Maibach: «Der Bund weiss, dass sich solche Projekte verzögern können, deshalb zeigt er sich bei diesem Projekt nochmals kulant.»
Sollte einer der beiden Einwohnerräte den Zusatzkredit ablehnen, wird das Projekt nicht umgesetzt. «Die Brücke muss aber wegen Korrosionsschäden zwingend in den nächsten fünf Jahren saniert werden», sagt Maibach. Bei einer Sanierung ohne Veloweg gibt es allerdings keine Gelder vom Bund. Kommentar rechts
Der Einwohnerrat Wettingen wird am 12. März 2015 über den Zusatzkredit Beschluss fassen, in Baden ist dies am 24. März 2015 der Fall.