Die Strassen von Baden sind eine einzige Baustelle. Das befürchtete Verkehrschaos ist allerdings weitgehend ausgeblieben. Wieso das? Weichen die Pendler aus oder sind alle in den Ferien?
«Angesichts unserer Grossbaustelle kommst Du am besten mit dem Zug», erklärten mir meine Kollegen schon Wochen vor dem angesagten Termin in Baden. Ich weiss, was es heisst, auf der Mellingerstrasse im Stau zu sehen. Stunde um Stunde habe ich da schon verbracht. Am frühen Morgen, am frühen Abend, stadtein- und -auswärts gleichermassen.
Zweirad als Möglichkeit
Ich besann mich auf die Busspur und die neue Möglichkeit, diese mit dem Motorrad befahren zu dürfen. «Was Zug? Ich komme mit der Vespa», kündigte ich deshalb an und überlegte mir, wie ich auf diesem Vehikel drei Fotoausrüstungen und zwei Stative zum bevorstehenden Ausbildungstag transportieren sollte.
Meine Rettung waren die «Meiereien». «Es ist gar nicht so schlimm, sondern im Gegenteil sogar besser als vorher», hätte der in Aarau produzierende Freiämter Kolumnist am Donnerstag in der az-Printausgabe geschrieben. Weil ich ihn kenne, vertraute ich ihm und nahm doch das Auto.
Meiereien als Rettung
Jörg Meier hat mich einmal mehr nicht enttäuscht. Baustelle schon in Fislisbach, dennoch kein Stau in Fislisbach. Baustelle an Baustelle auf der Mellingerstrasse in Baden, trotzdem kein Stau auf der Mellingerstrasse in Baden. Baustelle vor und nach dem Schulhausplatz in Baden und doch kein Stau weder vor noch nach dem Schulhausplatz in Baden.
Ich teile Meiers Meinung: Zwar spielen die Osterferien und der damit verbundene leichte Verkehrsrückgang eine Rolle. Doch die «Hauptschuld» am flüssigen Verkehr tragen die gelb gekleideten Verkehrslotsen der Daru-Wache.
Diese gut ausgebildeten und zumeist sehr erfahrenen Frauen und Männer sehen, was Lichtsignalanlagen nicht sehen. Sie erkennen einen drohenden Stau schon im Ansatz und können ihn mit der richtigen Massnahme verhindern.
Verkehrslotsen leben gefährlich
Leider haben das noch längst nicht alle Verkehrsteilnehmer mitbekommen. Sie fluchen und hupen, wenn ihnen die Lotsen die Fahrbahn nicht gleich frei geben oder sie werden sogar aggressiv. «Vor ein paar Tagen ist ein Autofahrer einem Kollegen sogar absichtlich im Schritttempo von hinten in die Knie gefahren», erzählt ein Mitarbeiter der Daru-Wache.
Die Arbeit der Lotsen ist gefährlich. Aber sie ist erwiesenermassen effizient. Es würde sich also geziemen, ihnen statt den Stinkefinger zu zeigen, gelegentlich ein freundliches Lächeln zu schenken.