Baden
Verschlimmbesserung? Diese Verkehrsinsel stösst auf Unverständnis

Anfahrende Autos werden bei der Einmündung der Oberrohrdorferstrasse neu gebremst. Jürg Holenweger nervt sich über die geänderte Verkehrsführung. «Das Reissverschluss-Prinzip garantierte einfaches und speditives Einfädeln», sagt er.

Daniel Vizentini
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An die neue Einmündung müssen sich die Fahrer noch gewöhnen.dvi

An die neue Einmündung müssen sich die Fahrer noch gewöhnen.dvi

Alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen, fällt schwer. Vor allem, wenn man nicht nachvollziehen kann, weshalb etwas Neues an die Stelle von etwas Altbewährtem tritt.

«Jahrzehntelang funktionierte die Einmündung Oberrohrdorferstrasse/Badenerstrasse in Dättwil grösstenteils problemlos», schreibt az-Leser Jürg Holenweger aus Oberrohrdorf. «Das sogenannte Reissverschluss-Prinzip garantierte zu Stosszeiten ein sehr einfaches und speditives ‹Einfädeln› in beide Strassen.» Die Verkehrsteilnehmer hätten sich daran gewöhnt.

Seit rund drei Monaten nun bremst eine Verkehrsinsel die von Oberrohrdorf her anfahrenden Autos. «Dies führt morgens und abends zu komplizierten und gefährlichen Manövern», ärgert sich Holenweger. Einige Autofahrer würden die kurze Verbindungsstrasse unmittelbar vor der Einmündung als Abkürzung missbrauchen. «Es ist mir unerklärlich, warum ein Strassenverlauf, der kaum Probleme verursacht hat, plötzlich durch solche Schikanen erschwert wird», so Holenweger.

Beim Kanton angefragt wird aber rasch klar, dass die Einmündung alles andere als unproblematisch war. «Das war jahrelang einer der gefährlichsten Unfallschwerpunkte des Kantons», sagt Kai Schnetzler, Projektleiter der Sektion Verkehrssicherheit des Departments Bau, Verkehr und Umwelt (BVU).

Mindestens 14 Unfälle in 3 Jahren

14 Unfälle hat die Polizei zwischen 2010 und 2013 dort gezählt. «Da Auffahrtunfälle manchmal nur zu Blechschäden führen, die der Polizei nicht gemeldet werden müssen, kann man davon ausgehen, dass es einige mehr gewesen sind», sagt Schnetzler. «Viele Autofahrer haben beim Einmünden in die Badenerstrasse nur nach links geschaut und den Blick nach vorne vernachlässigt.»

Dies mit teils verheerenden Folgen: «Es gab Leicht- und Schwerverletzte», sagt Giuliano Sabato, Kreisingenieur bei BVU. «Wir haben deshalb den Einfahrtswinkel verändert.» Damit konzentriert sich der Autofahrer weiterhin auf das, was vor ihm passiert. Unfälle an dieser Stelle sind seit der Änderung keine bekannt.

Gezwungen, langsamer zu fahren

Für Leser Jürg Holenweger aber bringt die Schikane neue Gefahren: «Es ist zu beobachten, dass die grossen Busse aus Richtung Oberrohrdorf nicht einmünden können, ohne dazu die Gegenfahrbahn aus Richtung Baden zu beanspruchen.»

Auch das sehen die Fachleute vom BVU anders: Da die Verkehrsinsel fast auf Strassenhöhe abgesenkt sei, könnten Busse und Lastwagen sie am Rand überfahren und kämen so gut um die Kurve. «Wir haben mit Bussen Versuche gemacht», sagt Sabato. Man könne jetzt zwar nicht mehr so schnell in die Badenerstrasse einmünden wie früher, dafür sei die Stelle nun sicherer. Dies auch weil diejenigen, die von Baden her einmünden wollen, nun gezwungen sind, langsamer zu fahren.