Prognosen gehen davon aus, dass sich im Limmattal bis ins Jahr 2025 etwa 60 000 zusätzliche Menschen ansiedeln werden. Das Projekt warf bei den Spreitenbachern viele kritische Fragen auf.
Für den Spreitenbacher Gemeindeammann Josef Bütler ist deshalb klar, dass man dieser Entwicklung nicht einfach so tatenlos zusehen darf. Rund 100 Einwohner hatten sich im Zentrumsschopf eingefunden, um sich über den Stand der Planung der Limmattalbahn zu informieren. Josef Bütler sprach von einem «Jahrhundertprojekt». Gerade diese Bahn sei das beste Beispiel dafür, dass man bereits jetzt auf künftige Entwicklungen reagiere. «Die Strasse wird 2030 nicht mehr in der Lage sein, den gesamten Verkehr aufzufangen», so Bütler. Prognosen gehen von zusätzlichen 200000 Fahrzeugen pro Tag aus.
Daniel Issler, Geschäftsführer und Gesamtprojektleiter der vor einem Jahr gegründeten Limmattalbahn AG, nutzte die Gelegenheit, den Anwesenden einige wichtige Fakten zur geplanten Bahn zu präsentieren.
In 13 Minuten nach Dietikon
Ab 2020 soll die Limmattalbahn (LTB) von Killwangen-Spreitenbach nach Zürich-Altstetten fahren und dabei auf der 13 Kilometer langen Strecke 26 Haltestellen bedienen. Fünf Haltestellen (Spreitenbach West, Furttalstrasse, Shoppi Tivoli, Grabäcker und Kreuzäcker) liegen auf Spreitenbacher Boden. Die Bahn wird mit rund 20 bis 25 Stundenkilometern unterwegs sein und für die Strecke Killwangen–Spreitenbach nach Bahnhof Dietikon rund 13 Minuten benötigen. Zurzeit laufe die Projektierungsphase; mit dem Bau soll 2016 begonnen werden.
Issler wies darauf hin, dass die Bahn auch der Investitionsförderung diene. So seien entlang der Glatttalbahn Bauinvestitionen in der Höhe von 9 Milliarden Franken getätigt worden. Doch nicht nur das: «Die Gestaltung wird zentral sein; es wird viele Grünflächen geben.» Und: Die Bahn solle losgelöst vom Strassenverkehr – also auf einem eigenen Trassee – verkehren. Zudem werde bei dieser Gelegenheit endlich auch der Bahnhof Killwangen-Spreitenbach behindertengerecht ausgebaut, stellte Issler in Aussicht.
Keine Unterführung
Zwar wurde diese letzte Anmerkung von den Besucherinnen und Besuchern des Politapéros wohlwollend aufgenommen, doch an kritischen Fragen zur Limmattalbahn mangelte es gleichwohl nicht.
Ein Votant wollte beispielsweise wissen, ob die Bahn den Strassenverkehr nicht zu sehr behindere, wenn sie die Strasse immer wieder kreuze. Daniel Issler: «Für uns ist klar, der Strassenverkehr und insbesondere die Knoten müssen funktionieren. Wir werden das ganz genau anschauen.»
Ein anderer Besucher regte an, die Haltestelle unter die Industriestrasse zu legen. Davon wollte Issler jedoch nichts wissen: «Die Passagiere wollen direkt – über Fussgängerstreifen – zur Bahn gelangen.»
Verschwindet die 303er-Linie?
Für hitzige Diskussionen sorgte schliesslich das künftige Busangebot. Konkret ging es um die Linie 303, die – so habe man es schon lesen können – verschwinden solle. Gemeindeammann Josef Bütler versuchte die Gemüter zu beruhigen. «Eines ist klar: Wenn die Bahn 2020 ihren Betrieb aufnimmt, muss der öffentliche Verkehr – Buslinien inklusive – besser sein.» Man könne heute aber noch nicht sagen, wo, welche Linie fahren werde. Josef Bütler: «Dass der 303er nicht mehr fahren wird, steht jedoch überhaupt noch nicht fest.»