Wettingen
Volksfeststimmung statt Bonusdiskussionen an der Raiffeisen-GV

Über 1000 Genossenschafter haben an der GV der Raiffeisenbank Würenlos im Kongresssaal im Tägi teilgenommen

Patrick Hersiczky
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Im Kongresssaal im Tägi informierten sich über 1000 Genossenschafter über den Zustand ihrer Bank. Votanten gab es keine. Patrick Hersiczky

Im Kongresssaal im Tägi informierten sich über 1000 Genossenschafter über den Zustand ihrer Bank. Votanten gab es keine. Patrick Hersiczky

Die GV der Raiffeisenbank Würenlos erinnerte mehr an ein Volksfest als an eine gewöhnliche Bankveranstaltung. Über 1000 Genossenschafter sind der Einladung gefolgt und erlebten eine kurzweilige und humorvolle Generalversammlung. «Früher haben wir die GV gleichzeitig an drei Standorten durchgeführt», so Marcella Müller, Assistentin der Bankleitung.

Damit wollte man eine Verbundenheit zum Dorf erreichen. «Es kamen zwar mehr Leute, aber es war schwierig einen bekannten Künstler zu engagieren.» Hatte im vergangenen Jahr noch Francine Jordi für Aufsehen gesorgt, hat diesmal der Überraschungsgast Peach Weber nach der ordentlichen GV die Anwesenden zum Lachen gebracht.

Biobanker mit Humor

Mit viel Humor bewies Patrick Binkert, Vorsitzender der Bankleitung, dass man trockene Zahlen auch unterhaltsam erklären kann. Er verglich Geld mit der Aargauer Spezialität Rüebli: «Wer nie Rüebli sät, wird auch keine ernten.» Damit meinte Binkert, der sich auch als Biobanker bezeichnete, dass nur wer Geld investiert auch etwas verdienen kann.

Die Bank schaut zudem über den Tellerrand hinaus: «Auch in Kartoffeln oder Mais soll man investieren. Wir betreiben deshalb auch Devisengeschäfte oder haben neu einen Vorsorgespezialisten, der sich um die Anliegen der Raiffeisen-Mitglieder kümmert.» Nur von einer Sache wird niemand satt. «Ein bisschen probieren heisst nicht gleich den ganzen Teller aufessen.» Die lokale Verankerung und eine risikobewusste Kreditvergabe seien zentral, heisst es im Geschäftsbericht der Raiffeisenbank Würenlos.

Auf die Frage, weshalb es keine Votanten gab, sagte VR-Präsident Roger Meier gegenüber der Aargauer Zeitung: «Das ist normal. Nur bei heiklen Themen wie etwa der Eingliederung der Notenstein Privatbank gab es kritische Fragen.» Oder früher bei der Wahl der Revisionsgesellschaft PWC: «Einige Mitglieder wollten eine lokale Firma mit dieser Aufgabe betrauen. Heutzutage ist es aber nicht möglich, dass eine kleine Firma dies leisten kann», ergänzte Binkert. Auch beim Thema Immobilienblase ist das Management gelassen: «Wir waren bei der Vergabe von Hypotheken schon immer vorsichtig und haben Kunden auch schon von einer Immobilie abgeraten.» Dass die Bank dies mit grosser Umsicht macht, beweist der Kreditausfall von null Franken.