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Baden
Die handgemachten Produkte von Menschen mit Beeinträchtigungen an den rund 90 Ständen machen den Badener Adventsmarkt so speziell. Zum Rahmenprogramm gehören jeweils auch die Konzerte in der Kirche und das Figurentheater in der Kapelle.
«Du bist die ganze Zeit am Essen!», sagte eine Frau zu ihrem Begleiter, der sich gerade genüsslich einen Bissen Crêpe in den Mund schob. Recht hat er, denn was wäre ein Adventmarkt ohne kulinarische Genüsse? Während es an der einen Ecke nach Knoblauch duftete, wehten einem an der anderen Glühwein-Gewürze entgegen.
Klar ist, dass ein Adventsmarktbesuch nicht ohne Speis und Trank auskommt, denn an den Ständen stöbern macht hungrig und durstig. So entstanden teils lange Warteschlangen an den Essensständen, was der guten Laune aber keinen Abbruch tat. Auf Treppen oder Bänklein sitzend beobachteten viele Besucherinnen und Besucher das Gewusel auf dem Badener Kirchplatz, auf dem ausschliesslich Produkte verkauft wurden, die von Menschen mit Beeinträchtigungen hergestellt oder bearbeitet worden waren.
Kein Gewusel, sondern Spannung pur gepaart mit viel Humor gab es in der Kapelle zu erleben: Sven Mathiasen vom Figurentheater Wettingen spielte das Stück «Kommissar Gordon und der verschwundene Weihnachtsmuffin». Der schlaue Fuchs schlich auf dem Polizeiposten des Frosch-Kommissars umher und fand «Fein nach Mäuschen riecht es hier! Das gibt einen richtigen Weihnachts-Znacht!».
Zu seinem Znacht kam er schlussendlich nicht, weil der Krimi um das ängstliche Eichhörnchen Waldemar, die mutige Maus Buffy und Kommissar Frosch glücklich gelöst werden konnte. Und im Gefängnis gibt es nun mal keinen Mäuse-Znacht, sondern nur Wasser und Brot, auch für schlaue Füchse.
Sven Mathiasen verlieh jedem der Charaktere nicht nur eine Stimme, sondern auch eine Seele, was dem Publikum gefiel. Unvergesslich, wie Eichhörnchen Waldemar in seinem Versteck vor lauter Angst mit zittriger Stimme «Stille Nacht, heilige Nacht» sang, oder Maus Buffy sich dem Fuchs entgegenstellte und ihn verhaften wollte. Natürlich kam auch der Weihnachtsmuffin am Ende wieder zum Vorschein. Der Künstler wurde mit tosendem Applaus gefeiert – vom kleinsten Kind bis zum ältesten Opa wurde kräftig geklatscht.
Auf dem Adventsmarkt konnten die Besucherinnen und Besucher Handgemachtes für jeden Geschmack entdecken: An den rund 90 Marktständen fand man nicht nur wunderschöne Sachen, die teils detailreich verziert und verarbeitet wurden – von farbenfrohen Küchentüchern bis zu massiven, kleinen Holzmöbeln, die sich bestens in moderne Wohnungen einfügen.
Auch kleine und grössere Geschenks-Ideen fand man an jedem Stand. Ob eine spezielle Glückwunschkarte oder Schmuck, Dekogegenstände, Windlichter, Portemonnaies oder Notizbücher, die Auswahl war riesig. Sogar mit stabilem Paracord-Material geknüpfte Hundeleinen gab es auf dem Kirchplatz zu kaufen.
Der Adventsmarkt-Besuch ist ein Erlebnis für alle Generationen. Einzelne Personen schlenderten genauso über den Markt wie ganze Familien. Man tauschte sich über das Sortiment der rund 60 anbietenden Institutionen aus, die an mehreren Ständen ihre Sachen anboten, und amüsierte sich über teils abstrakte und kurrlige Kunstgegenstände, die man aber doch «irgendwie haben» musste.
Die Zukunft des beliebten Marktes, den die Arwo-Stiftung aus Wettingen seit 13 Jahren organisiert, ist jedoch ungewiss: Der administrative und finanzielle Aufwand sei zu gross, teilte die Stiftung mit (AZ vom 4.12.). Sie sucht deshalb nach einem neuen Organisator oder Sponsoren.