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Das Chrüzliberg-Quartier ist erst um 1900 entlang der Zürcherstrasse gewachsen. Der Friedhof ist eine Perle der Landschaftsarchitektur.
Der Quartierverein Chrüzliberg fasst seit 1985 eigentlich zwei Teile der Stadt Baden zusammen, die eines vereint: die Zürcherstrasse. Der vordere Teil des Quartiers gehört zur historisch entstandenen Vorstadt rund um den heutigen Schulhausplatz. Hier stand ab 1617 das Kapuzinerinnenkloster Mariä Krönung – das «Klösterli». Der Konvent wurde 1867 aufgehoben, eine «Armenerziehungsanstalt» und ein katholisches Kinderheim wurden eingereicht. Das Klosterareal beherbergt heute einen Kindergarten, einen Teil der Stadtverwaltung, das Standesamt und seit 1974 die Stadtbibliothek. Am nahen Bahnhof Oberstadt hielten ab 1877 die Züge der Nationalbahn.
Während das Bezirksgebäude am Schulhausplatz und der Ländliweg zum Altstadt-Quartier gehören, zählt der Spickel zwischen «Gate 54», Restaurant Eintracht (heute «Adesso»), Neustadthof, Schadenmühle und Bahnhof Oberstadt zum Chrüzliberg. Das aktuell leerstehende Ferro-Areal gehört ebenso dazu wie auch das Demuth-Areal, das in den nächsten Jahren neu bebaut werden könnte. Das markante, rosarote Gebäude am Schulhausplatz (früher war hier der Klub «Kiste», der jetzt «Gate 54» heisst), stammt aus dem Jahr 1908. Gebaut hat es der Badener Architekt Otto Bölsterli, als Magazin für den Eisenwarenhandel Reinle & Bolliger. Für das Haus, das einer Lausanner Immobiliengesellschaft gehört, gibt es Neubau-Pläne.
Die Zürcherstrasse wurde um 1830 befestigt und damit zu einer der vornehmeren Ausfallstrassen aus der Stadt. Die ursprüngliche Bebauung mit Chalets und klassizistischen Villen ist weitgehend verschwunden. Bemerkenswert sind die drei imposanten Wohnblöcke, die um 1907 auf der Höhe der Ländliwiese zwischen Zürcherstrasse und der heutigen Neuenhoferstrasse entstanden sind. Ein Glücksfall in den Augen vieler Badener war wohl der Erhalt der vier villenartigen Mehrfamilienhäuser an der Zürcherstrasse 35 bis 39. Sie wurden jüngst sorgfältig saniert, nachdem hier der Abriss und der Bau eines riesigen Wohnblocks geplant waren. Die Häuser stammen aus den Jahren 1902 bis 1907 und wurden vom Badener Baumeister Louis Mäder erbaut.
Den hinteren Teil des Quartiers, die Brunnmatt, führt die Stadtverwaltung als eigenen Statistikkreis: Er ist mit rund 460 Einwohnern einer der kleinsten in Baden. Die Brunnmatt-strasse wurde erst 1912 angelegt und in den folgenden Jahren mit Villen im Heimatstil bebaut. Einige von diesen stattlichen Häusern wurden durch Neubauten ersetzt, andere zeugen bis heute von der damaligen Blütezeit der Stadt Baden. Der Gasthof Kreuzliberg («Da Giacomelli», in dem während über 40 Jahren Franca Donelli die gute Seele des Hauses war) wurde 1890 erbaut.
Die zehn Quartiere der Stadt Baden:
Der Friedhof Liebenfels wiederum gilt als eine Perle der modernen Landschaftsarchitektur in der Schweiz. Er liegt dort, wo das Landgut und später die Taubstummenanstalt Liebenfels standen. Ursprünglich gab es hier hochfliegende Pläne für ein Sekundar- und Bezirksschulhaus. 1917 gewannen Otto Dorer und Hans Loepfe einen Architekturwettbewerb, doch das Projekt wurde nie realisiert (dafür wurde später das Schulhaus Burghalde gebaut).
1949 wurde die erste Etappe des Friedhofs Liebenfels, acht Jahre später die zweite Etappe und die Abdankungshalle eingeweiht. Zur Geschichte des Friedhofs hat die Stadt Baden im vergangenen Jahr eine sehr lesenswerte Broschüre publiziert.
Der benachbarte Israelitische Friedhof jenseits der Zürcherstrasse ist einige Jahrzehnte älter: Er wurde schon im Jahr 1879 angelegt – ein Jahr, nachdem die Aargauer Juden endlich die Gleichberechtigung mit den übrigen Bürgern errungen hatten.