Die Gemeinde Gebenstorf hat in den letzten Jahren verschiedene militärische Anlagen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges erworben – inzwischen sind es um die 30.
Die Gemeinde Gebenstorf hat in den letzten Jahren verschiedene militärische Anlagen aus der Zeit des Zweiten Weltkrieges erworben – inzwischen sind es um die 30. Dass diese Zeugen aus jener bedrohlichen Zeit erhalten und von Walter Killer unterhalten werden, ist hoch erfreulich. Denn die Gemeinde hatte eine wichtige Schlüsselstellung im Verteidigungsdispositiv der Schweizer Armee inne.
Über 30 Personen, darunter viele jüngere und viele Frauen, nutzten die Gelegenheit, an einer von Tourismus Region Brugg organisierten Bunkerwanderung mehr darüber zu erfahren. Der Lokalhistoriker Max Rudolf schilderte versiert und packend die Bedrohungslage sowie die Massnahmen, die von militärischer Seite getroffen wurden, um sich gegen einen Einmarsch aus Deutschland zu wappnen und einen solchen fürs erste zu stoppen.
Eine der Verteidigungslinien war die Limmatstellung, eine Hauptabwehrlinie, die von Sargans via Walen- und Zürichsee der Limmat entlang nach Gebenstorf führte. In diesem Gebiet, im Aare-Engnis, befand sich eine der wichtigsten Sperrstellen, die denn auch entsprechend ausgebaut wurde. Rudolf: «Im April 1940 herrschte im Dorf eine rege Bautätigkeit, auf rund 30 Baustellen wurde hart gearbeitet.» In den oder aus dem Boden wuchsen Bunker – zunächst Rundholzbauten, dann Betonbauten –, Stollenanlagen, Mannschaftsunterstände, Beobachtungstürme und -stände, Panzersperren. Im Einsatz standen der Grenzschutz sowie, im südlichen Bereich, Einheiten der 8.Division. Mit eindrücklichen Fotos und Plänen illustrierte der Birmenstorfer seine Ausführungen. Von den damaligen Objekten sind im Laufe der Zeit 8 verschwunden; sie mussten Überbauungen Platz machen.
Offene Bunkertüren
Unter kundiger Führung des Brugger Historikers Titus Meier besichtigte die Gruppe in der Folge verschiedene Objekte, so den Bunker oberhalb der alten Turnhalle, der 12 Mann fasste. 38 Tonnen Eisen waren beim Bau einbetoniert worden. Während die andern Objekte leer geräumt sind, befinden sich hier drin noch zwei Kanonen. Ein nächster Besuch galt der Beobachtungsstation unterhalb «Birch»; die grossartige Aussicht aufs untere Aaretal macht klar, warum dieser Standort gewählt worden war. Dies gilt auch für die Beobachtungsstationen der Artillerie beim Geisslihof. Aufgesucht wurden im Weitern eine Panzersperre und eine Telefonzentrale.
Dass während des Zweiten Weltkrieges eine weitere Stärkung dieses Verteidigungsraumes geplant wurde, zeigte Meier mit einer 1944 geschaffenen Karte auf: Das Projekt «Festung Brugg» sah vor, alle Hügel ringsum – wie etwa Bruggerberg, Iberg und -flueh, Petersberg, Eiteberg, Habsburg und Lindhof – mit Beobachtungstürmen und/oder Artilleriewerken, ausgerüstet mit Turm- und Kasemattengeschützen, zu bestücken.