Würenlos
Vor der Aufführung haben die Schauspieler immer Zeit für eine Bratwurst

Das Freilichttheater «Die Teufelsuhr» kommt beim Publikum gut an: Drei Zusatzaufführungen spielen die Darsteller. Die Schauspieler haben die Schauspielerei im Blut, Nervosität kommt bei ihnen nicht mehr auf.

Fabienne Eichelberger
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Die Darsteller beim Soundcheck vor der Aufführung auf der Freilichtbühne im Steinbruch Würenlos. Fabienne Eichelberger

Die Darsteller beim Soundcheck vor der Aufführung auf der Freilichtbühne im Steinbruch Würenlos. Fabienne Eichelberger

Noch ist es ruhig hinter den Kulissen des Theaters «Die Teufelsuhr». In eineinhalb Stunden werden jedoch rund 160 Darsteller auf der Freilichtbühne im Steinbruch Würenlos stehen. Kurz vor sieben Uhr füllt sich die Garderobe. An der Kleiderstange hängen Kostüme für Zigeuner, Mönche und Bauern.

Es steht die vierte Vorstellung an und die Darsteller wissen mittlerweile, wie es läuft: Umziehen, Schminken und wenn nötig «verkabeln». «Das Kabel bitte so wie immer», sagt ein Mann im Mönchs-Kostüm routiniert. Die Stimmung ist locker. «Wenn man die Schauspielerei im Blut hat wie wir, muss man nicht nervös sein», erklären die Würenloser Laiendarsteller mit einem Augenzwinkern.

«In drei Minuten ist Soundcheck», ruft eine Männerstimme in die Garderobe. Die letzten Bärte werden aufgemalt und Gesichter abgepudert, dann geht es ein erstes Mal auf die Bühne. Diese Probe dient nicht nur zur Kontrolle der Mikrofone, sondern auch dazu, kleine Fehler der vergangenen Aufführungen auszumerzen. «Das Stück geht immer weiter – nach jeder Vorstellung besprechen wir, was verbessert werden könnte», erklärt Lukas Wopmann, der den Bauer Joggli Lang spielt.

Heute gibt Regie-Assistent Dodo Riolo die Anweisungen: Die einen sollen schneller die Position wechseln, andere die Dialoge rasanter sprechen. Nach dem Einsingen mit Chorleiter Antonio Mestre sind die Darsteller wieder entlassen.

Noch 45 Minuten, dann beginnt die Vorführung. Zeit, für einen letzten Blick ins Drehbuch oder für glücksbringende Rituale? Fehlanzeige. Doch, ein Ritual hätten sie schon, sagen die Schauspieler: «Vor der Vorführung essen wir immer eine Bratwurst.»

In der Zwischenzeit nehmen die Zuschauer ihre Plätze auf der Tribüne ein. Nun bringen sich auch die Schauspieler in Position. «Willst du heute etwas Neues ausprobieren, oder wieso startest du hier hinten?», fragt der Mönch den Wirten der Dorfbeiz noch amüsiert, dann ertönt auch schon die Musik. Begleitet vom Klatschen der Zuschauer rennen zuerst die Kinder, dann die Erwachsenen auf die Bühne.

Haben sie keinen Einsatz, sitzen die Darsteller in der Dorfbeiz-Kulisse oder hinter den Klostermauern – einen Vorhang, hinter den sich die Schauspieler zurückziehen können, gibt es im Steinbruch nicht. Beim Abschlusslied stehen dann nochmals alle gemeinsam im Rampenlicht. Während die Zuschauer anschliessend an der Bar das Stück Revue passieren lassen, schlüpfen die Darsteller in ihre Alltagskleider und machen sich auf den Heimweg. Sie wollen auch bei der nächsten Vorführung ihre Bestleistung zeigen.