Baden
Vormieter kontert Slavicek: «Ich hatte dort parkiert, aber bezahlt»

Einwohnerrätin Susanne Slavicek sagt, sie habe aus lauter Gewohnheit einen öffentlichen Parkplatz seit Jahren gratis genutzt. Schon der Vorgänger habe dies so gemacht. Der Vormieter kontert: Ja, ich hatte dort parkiert, aber dafür bezahlt.

Martin Rupf
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Heiss begehrt: die öffentlichen Parkplätze vor dem ehemaligen Schützenhaus Belvédère auf der Allmend.

Heiss begehrt: die öffentlichen Parkplätze vor dem ehemaligen Schützenhaus Belvédère auf der Allmend.

AZ

Der Artikel über das Parkierungsverhalten von Einwohnerrätin Susanne Slavicek (Team Baden) hat einigen Wirbel ausgelöst.

Das Badener Tagblatt hatte publik gemacht, dass sie seit Jahren einen öffentlichen, nicht gebührenpflichtigen Parkplatz vor dem Schützenhaus Belvédère als privaten Parkplatz nutzt. Doch ausgerechnet ihre Partei fordert seit Jahren kostendeckende Parkplatzgebühren in der Stadt. «Parkplatzbenutzer sollen Kosten tragen, die sie verursachen», steht prominent auf der Website der Partei.

Susanne Slavicek

Susanne Slavicek

EMANUEL PER FREUDIGER

Slavicek räumte den Widerspruch ein, betonte aber: «Schon mein Vorgänger hat diesen Parkplatz benutzt. Auch ich habe das aus lauter Gewohnheit getan, ohne mir dabei etwas zu überlegen.»

Doch dieser Version widerspricht nun ausgerechnet der Vormieter. «Ja, es trifft zu, dass ich mein Auto auch vor dem Schützenhaus parkierte.» Doch er habe mit der damaligen Eigentümerin – der Stiftung Belvédère – einen Vertrag gehabt und für den Platz monatlich eine Gebühr entrichtet.

Und vor allem: «In der Annahme, auch sie werde ihr Auto dort parkieren, habe ich ihr geraten, das Gespräch mit der Eigentümerin zu suchen.»

Slavicek war für eine Stellungnahme weder schriftlich noch telefonisch erreichbar.

Derweil hagelte es auf dem Online-Portal haufenweise Kommentare. Das Spektrum reicht von «Typischer Fall von Wasser predigen, selber Wein trinken» bis «ganz offensichtlich hat die Saure-Gurken-Zeit in Baden schon begonnen.»

Ein Leser fordert Slavicek auf, wenn sie Courage habe, bezahle sie für ihr Gratisparkieren nachträglich mindestens die monatlichen «Laternenparkgebühren» an die Stadt.

Ein User hat die Beobachtung gemacht, dass man auf Google Street View sieht, wie Slavicek ihr Auto auf dem Trottoir vor ihrem Haus parkiert.

Ein anderer Leser nervt sich wiederum, dass ja auch die Wirtin die Plätze vor dem Schützenhaus reserviere, dies aber offensichtlich kein Problem sei. Er verkennt aber die Tatsache, dass die Wirtin selber sagt, sie hätten kein Anrecht auf die Plätze; wären lediglich froh, ihre Gäste könnten sie benutzen.