Im Figurentheater Wettingen präsentierten Silvia und Stefan Roos einen Stoff, der auf skandinavischen Sagen beruht.
Wenn die Sterne am Himmel funkeln und der Mond den Schnee beleuchtet, schleicht auf leisen Sohlen Tomte Tummetott umher. Der Wichtel mit der roten Mütze bewacht die schlafenden Hoftiere. Aber bis die wirklich sämtlich schlafen, dauert es seine Zeit. Zu aufgeregt sind sie, nervös von der Vorstellung, der gefrässige Fuchs könnte in den Stall eindringen.
Silvia und Stefan Roos vom Theater Roos und Humbel aus Turgi kauern beim Puppenspiel nicht unsichtbar hinter dem Vorhang. Die ganze Aufführung sichtbar, verleihen sie den Fingerpuppen selbst Ausdruck – sei es der behäbigen Kuh, den aufgeregten Hühnern oder den frechen Mäusen.
Und während Tomte seine eigene Sprache entfaltet, fällt der Fuchs über den eigentlich für den Wichtel reservierten Brei her und zeigt sich so von seiner vegetarischen Seite.
Nach der Premiere im November 2019 in Aarau und Gastspielen in Winterthur, Lenzburg und Zürich war «Tomte, der Fuchs und der süsse Brei» jetzt in Wettingen zu sehen. Figurentheaterleiter Sven Mathiasen: «Wir hatten Silvia und Stefan Roos für den Tomte zugesagt, bevor das Stück überhaupt fertig war.»
Dass die beiden den auf skandinavischen Sagen basierenden und durch Astrid Lindgren adaptierten Stoff wunschgemäss aufbereiten würden, war zu erwarten. Denn für die über Jahrzehnte erfahrenen Mimen aus Turgi ist es nicht das erste Wettinger Engagement.
Auch der Name von Regisseurin Eveline Ratering bürgte für eine gelungene Umsetzung und machte das Wagnis überschaubar, das Stück entgegen der sonstigen Praxis unbesehen eingekauft zu haben. «Wir haben einfach gefunden, dass das jetzt gut in die kalte Jahreszeit passt», sagt Mathiasen.
Wie die beiden Turgemer den Klassiker in Bühnenform gebracht haben, ist ein Plädoyer für die Einfachheit und den Zauber der kleinen Dinge. Die leisen Effekte und die Liebe zum Detail bleiben haften. Rebecca und Elias Huser aus Wettingen fanden das rund 35-minütige Spiel gelungen. «Toll, dass die beiden von der Musik, den Texten und der Deko alles selbst machen», staunt die Mutter.
Währenddessen erkundet der fünfjährige Sohn wie die anderen jungen Theaterbesucher auch, was es mit den merkwürdigen Gebilden auf sich hat, die auf der Bühne und im Zuschauerraum aufgebaut sind: Stationen zum Hören, Sehen und Fühlen, die weiter staunen lassen, nachdem das eigentliche Stück längst erzählt ist.