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Die Resultate der Zentrumsgemeinden verraten: Baden hat «städtischer», Wettingen weniger «dörflich» gewählt als vor vier Jahren.
Aus den Grossratswahlen lassen sich jeweils Tendenzen für die Gemeindewahlen ablesen. Und im Herbst 2017 werden ja die Einwohnerräte und Exekutiven neu gewählt.
Diese Feststellung überrascht nicht: Die Stadt Baden hat eher links und damit «städtisch» gewählt, Wettingen weniger dörflich als vor vier Jahren. Die Wähleranteile haben sich in Baden wie in Wettingen etwas nach links verschoben und unterscheiden sich zum Teil sehr von den übrigen Bezirksgemeinden.
Eines haben die beiden Zentrumsgemeinden gemein: Ihre am besten gewählten künftigen Grossratsmitglieder gehören der SP an: In Wettingen hat Anna Andermatt 1531, in Baden Jürg Caflisch mit 1796 am meisten Stimmen geholt. Die bestgewählte Grossrätin des ganzen Kantons, Badens Einwohnerratspräsidentin Stefanie Heimgartner (SVP), liegt in Baden selber nicht einmal im vorderen Dutzend.
Andermatt holte in Baden am zweitmeisten Stimmen (1736), gefolgt von Stadträtin Regula Dell’Anno (1604), die aufgrund dieses Ergebnisses durchaus Stadtammann-Gelüste bekommen könnte. Die ersten acht Ränge in Baden werden allesamt von SP-Kandidaten und -Kandidatinnen belegt. Es folgen nämlich Simona Brizzi (1562, Ennetbaden), Lea Schmidmeister (1519, Wettingen), der abgewählte Badener SP-Bezirksparteipräsident Florian Vock (1505), der Badener Gewerkschafter Kurt Emmenegger (1478) und Max Chopard (1440, Obersiggenthal).
Danach folgt von den Grünen Ruth Müri (1316) als zweitrangierte Stadträtin. Noch vor Marianne Binder, bestgewählte CVP-Grossrätin in Baden, rangiert sich in Baden die Untersiggenthaler Grüne Kim Lara Schweri. An dritter Stelle bei der CVP liegt Reto Schmid mit 912 Badener Stimmen, also rund 250 mehr als sein Parteikollege und Stadtrat Matthias Gotter. Schmid schaffte es im Bezirk sogar auf den ersten Ersatzplatz; was auch bei ihm Stadtammann-Ambitionen wecken könnte.
Die Bürgerlichen der Stadt Baden haben ein Jahr vor den nächsten Parlamentswahlen keinen Grund zum Lachen: SVP und FDP haben zwar nur knapp 1,5 Prozent Wähleranteile verloren, die CVP beinahe deren zwei. Doch die SP hat beinahe sechs Prozent zugelegt, die Grünen knapp zwei. Rechnet man zu den Wähleranteilen der SP und Grünen diejenigen der GLP hinzu, so kommt man annähernd auf 50 Prozent.
In Wettingen liegen die Mehrheiten noch deutlich auf der bürgerlichen Seite: Zwar büssten die SVP ein Prozent und die FDP gegen zwei Prozent an Wähleranteilen ein, so durfte die CVP um 0,62 Prozent zulegen. Auch in Wettingen waren es die Linken, die stärker wurden: die SP mit plus 3,29 Prozent Wähleranteil, die Grünen mit 0,57.
Markus Dieth verbuchte mit 1866 am meisten Wettinger Stimmen, wurde aber als Regierungsrat gewählt. Bei den gewählten Grossräten kommen über 100 Stimmen hinter Anna Andermatt zuerst Bürgerliche, an der Spitze Antoinette Eckert (1418, FDP), dann innerhalb weniger Stimmen Unterschied in dieser Reihenfolge: Marianne Binder (1360, CVP, Baden), die neugewählte Grossrätin und Wettinger SVP-Einwohnerrätin Michaela Huser (1336), vor SP-Einwohnerrat Alain Burger (1324, Wettingen), Martin Keller (1321, SVP, Obersiggenthal) und Lea Schmidmeister, SP-Einwohnerrätin (1311, Wettingen). Knapp dahinter folgt mit Roland Kuster (CVP, 1310) der mögliche Nachfolger von Gemeindeammann Dieth.