Ehrendingen
Wahre Absurditäten: über gemelkte Wolken und dem Molch auf dem Klo

Auf der «Bühne zur Heimat» gab Rhaban Straumann Kurzgeschichten und Reisekolumnen zum Besten. Begleitet wurde der Oltener bei seiner Lesung vom Aargauer Kleinkünstler Philipp Galiza und dessen treuen Begleiter – dem Kontrabass.

Ursula Burgherr
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Der Autor Rhaban Straumann wird während seiner Lesung von Philipp Calizia auf dem Kontrabass begleitet.

Der Autor Rhaban Straumann wird während seiner Lesung von Philipp Calizia auf dem Kontrabass begleitet.

Ursula Burgherr

«Es lebe die Überraschung. Es lebe die Abwechslung. Es lebe der neugierige Blick und die nächste Ecke», steht auf dem Buchrücken von Rhaban Straumanns neustem Werk «Wolken melken».

Veranstaltungshinweise

6. März: «Im Bett mit Sisyphos» - mehr als nur Bettgeschichten mit Katja Baumann.
13. März: «Leben hinterm Mond» mit dem oberfränkischen Kabarettisten Josef Brustmann.
20. März: «Amore, Spaghetti e Rivoluzione» - Geschichten aus dem Leben eines Secondos mit Morò. Beginn jeweils um 20.30 Uhr auf der «Bühne zur Heimat». (ubu)

Wahre Geschichten

«Die Fantasie wird der Realität nicht gerecht», meint Straumann. Tatsächlich schüttelte mancher Zuschauer ungläubig den Kopf, als er über den Molch berichtete, den er auf dem Klo des Theaterstudios Olten fand. Oder wie er und seine Frau von Bischoff Koch ferngetraut wurden. Aber all seine Geschichten sind wahr. Auch der Buchtitel ist nicht das Produkt reger Imagination.

«Bei uns gastieren viele namhafte Künstler» Menf Rhyner: Der ehemalige Dachdecker und Hobbyschauspieler ist seit 2008 künstlerischer Leiter der «Bühne zur Heimat».   Menf Rhyner, 2008 haben Sie den kulturellen Betrieb im Wirtshaus zur Heimat aufgenommen und mutierten vom Hobbyschauspieler zum Theatermacher. Haben Sie das je bereut? Menf Rhyner: Nein. Was zurückkommt an Begegnungen und Erlebnissen mit Menschen ist so reichhaltig, dass es sich schon allein deswegen lohnt. 2011 gründeten Sie den Verein «cabaret & meh», welcher den Theaterbetrieb heute eigenständig führt. Wie steht der Verein finanziell da? Gut. Unsere Besuchergemeinde ist stetig gewachsen. Wir haben treue Sponsoren und 2013 hat uns das Aargauer Kuratorium das erste Mal mit einem Beitrag unterstützt. Worauf sind Sie heute besonders stolz? Darauf, dass wir stetig wachsen konnten und heute über 40 Vorstellungen pro Jahr auf die Bühne bringen. Namhafte Künstler gastieren bei uns und aus den Begegnungen sind teilweise echte Freundschaften entstanden. Zudem sind wir kein Theater in der Stadt mit Laufkundschaft. Trotzdem besuchen viele Besucher unser Kulturangebot.

«Bei uns gastieren viele namhafte Künstler» Menf Rhyner: Der ehemalige Dachdecker und Hobbyschauspieler ist seit 2008 künstlerischer Leiter der «Bühne zur Heimat».   Menf Rhyner, 2008 haben Sie den kulturellen Betrieb im Wirtshaus zur Heimat aufgenommen und mutierten vom Hobbyschauspieler zum Theatermacher. Haben Sie das je bereut? Menf Rhyner: Nein. Was zurückkommt an Begegnungen und Erlebnissen mit Menschen ist so reichhaltig, dass es sich schon allein deswegen lohnt. 2011 gründeten Sie den Verein «cabaret & meh», welcher den Theaterbetrieb heute eigenständig führt. Wie steht der Verein finanziell da? Gut. Unsere Besuchergemeinde ist stetig gewachsen. Wir haben treue Sponsoren und 2013 hat uns das Aargauer Kuratorium das erste Mal mit einem Beitrag unterstützt. Worauf sind Sie heute besonders stolz? Darauf, dass wir stetig wachsen konnten und heute über 40 Vorstellungen pro Jahr auf die Bühne bringen. Namhafte Künstler gastieren bei uns und aus den Begegnungen sind teilweise echte Freundschaften entstanden. Zudem sind wir kein Theater in der Stadt mit Laufkundschaft. Trotzdem besuchen viele Besucher unser Kulturangebot.

Ursula Burgherr

Straumann sagt: «In Teneriffa gibt es einen Wald aus Lorbeerbäumen. Diese ziehen die für sie lebensnotwendige Feuchtigkeit aus den stets über ihnen schwebenden Nebelschaden – sie melken die Wolken.» Auf berührende Art und Weise schilderte der Autor Begegnungen, die er auf seinen Reisen machte – vor allem in der totalen Abgeschiedenheit des Yukon Territory in Kanada, wo er mit seiner Frau drei Monate lebte.

Kabarett mit absurden Erzählungen und Bassklängen

Derweil zupfte Philipp Galizia seinen Kontrabass und untermalte seine Worte mit dezenten, aber stimmungsvollen Klängen. Und als dann das Aargauer Original selber mit seinen Erzählungen in Mundart begann, stand er Straumann punkto Schrägheit in nichts nach.

Die Zuhörer amüsierten sich köstlich, als der Kabarettist und Bassist die Entwicklung des Affen zum Menschen beschrieb. Weiter erzählte Galizia über Nächte im Massenlager, Hundehaufen und traumatische Kindheitserinnerungen. Teilweise stammen die Geschichten aus Kolumnen von Jörg Meier, die Galizia mit seiner eigenen Fantasie ausgeschmückt hat.

Straumann wird auf seiner Lesetour «Wolken melken» von verschiedenen namhaften Musikern begleitet. Die Kombination mit Galizia auf der «Bühne zur Heimat» in Ehrendingen war eine Premiere und machte sowohl den Künstlern als auch dem Publikum reichlich Spass, das sich die teilweise absurden Erzählungen genüsslich zu Gemüt führte.