Der Gemeinderat Bermenstorf strebte eine Fusion der Feuerwehr mit dem Badener Korps an, zog den Antrag nun aber überraschend zurück.
Heute Abend findet in Birmenstorf die Gemeindeversammlung statt (20 Uhr, Mehrzweckhalle). Das umstrittenste Traktandum kommt allerdings nicht zur Abstimmung: Der Gemeinderat hat seinen Antrag zurückgezogen, der die Aufhebung der Feuerwehr Birmenstorf -Mülligen und den Anschluss an die Feuerwehr Baden vorsah.
Als Hauptargument für die Auflösung war in den Abstimmungsunterlagen die Situation im Feuerwehrmagazin aufgeführt, in dem auch das Bauamt untergebracht ist. Seit einigen Jahren standen Sanierungsarbeiten zugunsten der Feuerwehr zur Debatte, etwa Einbauten geschlechtergetrennter Sanitäranlagen. Es stellte sich heraus, dass es dafür zusätzlichen Raum brauchen würde, der dann aber dem Bauamt fehlen würde. Der Gemeinderat kam folglich zum Schluss: «Der Weiterbestand der eigenen Feuerwehr in magazintechnisch überzeugenden Verhältnissen setzt einen Neubau entweder für die Feuerwehr oder das Bauamt voraus.» Allerdings ergaben weitere Abklärungen, dass ein Anschluss an die Feuerwehr Baden deutlich billiger käme als ein Neubau, weshalb der entsprechende Antrag der Gemeindeversammlung heute Abend unterbreitet werden sollte.
Den überraschenden Rückzug des Antrags begründet der Gemeinderat nun so: «Uns liegt eine schriftliche Bestätigung des Feuerwehrkommandos vor, wonach das Feuerwehrmagazin an der Oberhardstrasse die Bedürfnisse der Feuerwehr Birmenstorf-Mülligen für die kommenden fünf bis zehn Jahre auch ohne strukturelle bauliche Eingriffe abzudecken vermag.»
Es stellt sich die Frage: Warum kam man erst nach monatelangen gemeinsamen Abklärungen zum Schluss, dass eigentlich gar nichts am Status quo geändert werden muss?
Vizeammann Roland Probst erklärt: «Der Gemeinderat machte all seine Abklärungen und traf Entscheidungen aufgrund des ursprünglich im Raum stehenden Investitionsbedarfs von 500 000 Franken für Anpassungen und Umbauten am heutigen Standort.» Am Informationsabend am 25. Oktober habe das Komitee «Pro Feuerwehr» nun diese Investitionen von 500 000 Franken als unnötig beschrieben. «Diese Aussage war bisher beim Gemeinderat so nicht angekommen. Sie entzieht den bisherigen Abklärungen aber die Grundlage.»
Warum hat die Feuerwehr die Gemeinde erst kurz vor der Abstimmung darüber informiert, dass der Betrieb auch ohne Umbauten aufrechterhalten werden kann? Michael Würsch, Kommandant der Feuerwehr Birmenstorf-Mülligen: «Wir hätten ursprünglich natürlich nichts dagegen gehabt, wenn ein neues Feuerwehr-Magazin gebaut worden wäre.» Hinzu komme, dass der Kanton diesen Sommer eine Inspektion durchführte mit dem Ergebnis, dass die Feuerwehr Birmenstorf die notwendige Qualität erbringe. «Wir haben dem Gemeinderat nun schriftlich bestätigen können, dass wir die nächsten 5 Jahre keine Investitionen benötigen und eigenständig bleiben können.»
Würsch sagt: «Wir hätten mit einem Anschluss an Baden zwar leben könnten. Aus Sicht der Birmenstorfer Bevölkerung ist es aber ein guter Entscheid. Denn die Feuerwehr kann die besseren Leistungen erbringen, wenn sie eigenständig bleibt.» Zu gewissen Tageszeiten, beispielsweise im Abendverkehr, sei es nicht immer einfach, schnell von Baden nach Birmenstorf zu gelangen; oft gibt es Stau.»