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Die Gemeindeammänner von Oberrohrdorf und Niederrohrdorf erklären, wie sie als kleinere Gemeinden im Bezirk Baden zum Projekt Modellstadt stehen. Und was sie von Gemeindefusionen halten, über 15 Jahre nachdem der Zusammenschluss ihrer Gemeinden scheiterte.
13 Gemeinden im Bezirk Baden loten beim Projekt Modellstadt Vor- und Nachteile einer engeren Zusammenarbeit aus, bis hin zu einer möglichen Fusion. Mit dabei ist auch die Gemeinde Oberrohrdorf. Von einem Zusammenschluss will dessen Gemeinderat allerdings nichts wissen. «Uns geht es nicht um eine Fusion», sagt Gemeindeammann Kurt Scherer (FDP). «Unsere Gemeinde ist gut aufgestellt.»
Die Position seiner Gemeinde in der Arbeitsgruppe sei eine zurückhaltende, sagt Kurt Scherer weiter. «Wir schauen an, ob irgendwo eine Zusammenarbeit Synergien bringen würde. Womöglich solche, an die wir bisher gar nicht gedacht haben.» Dies auch unter Berücksichtigung eines langfristigen Zeitraums. Man sei ja auch erst ganz am Anfang des Projekts.
Anders als Oberrohrdorf beteiligt sich dessen Nachbargemeinde Niederrohrdorf nicht am Projekt. Allerdings wurde die Gemeinde auch eingeladen. «Wir waren bei den ersten Gesprächen dabei und haben auch unser grundsätzliches Interesse signalisiert», sagt Gemeindeammann Gregor Naef (FDP). Wieso hat sich der Gemeinderat zum Ausstieg entschieden? «Für uns ist das Projekt Modellstadt zurzeit noch zu wenig greifbar», sagt Naef.
Die Tür bleibt für Gemeinden wie Niederrohrdorf allerdings offen. Naef will denn auch nicht ausschliessen, dass seine Gemeinde später doch wieder dazustosse. «Wir wollen nun erste Ergebnisse abwarten, ob für uns interessante Synergien aufgezeigt werden können. Dann können wir das im Gemeinderat konkreter diskutieren», erklärt der Gemeindeammann.
Ist also eine vertiefte Zusammenarbeit in der Region Baden für Niederrohrdorf denkbar? «Grundsätzlich ist es so, dass wir gemäss unserem Leitbild immer eine Zusammenarbeit prüfen, wenn sie Sinn macht. Wir wollen das deshalb nicht ausschliessen», sagt Naef. Er habe den Eindruck, dass es sich beim Projekt Modellstadt um einen längeren Prozess handle.
«Turgi geht jetzt schon einmal voran. Die sitzen im Schnellzug», sagt er mit Bezug auf die Fusionsbestrebungen von Turgi und der Stadt Baden. Dessen Einwohnerrat hat den Kredit zur Prüfung eines Zusammenschlusses gutgeheissen. Die Gemeindeversammlung in Turgi wird heute Donnerstag über den Kredit befinden.
«Wir befinden uns dagegen in einer Warteposition. Alles Weitere wird sich ergeben», fügt Gregor Naef an. Eine Fusion mit Niederrohrdorf sei zurzeit weder im Gemeinderat noch in der Bevölkerung ein Thema. In Oberrohrdorf verhalte es sich ebenso, sagt dessen Gemeindeammann Kurt Scherer.
Die letzten Fusionsbemühungen zwischen Oberrohrdorf und Niederrohrdorf sind nun schon einige Jahre her. Lanciert hatten sie vor zirka 15 Jahren die Ortsparteien in den beiden Gemeinden. Sie gründeten eine Projektgruppe. Der ambitionierte Phasenplan sah die entscheidenden Volksabstimmungen für Frühjahr 2008 vor. Auf Anfang 2010 sollte die Gemeinde Rohrdorf starten.
Doch die Fusion stiess vor allem in Oberrohrdorf auf Ablehnung, wie die AZ damals berichtete. Viele befürchteten, dass das finanziell starke Oberrohrdorf zu sehr für das schwächere Niederrohrdorf aufkommen müsse. Die Gemeindeversammlung von Niederrohrdorf nahm den Kredit für eine Fusionsprüfung mit einem Anteil von rund 60 zu 40 Prozent an, in Oberrohrdorf wurde der Kredit dagegen mit einem ähnlichen Stimmenverhältnis abgelehnt. An der Referendumsabstimmung fiel das Ergebnis in Oberrohrdorf noch deutlicher aus. Damit war das Thema schnell wieder vom Tisch.