Für die Einen ist er Garant für Kaffeegenuss und ein unverzichtbares Zugeständnis an den urbanen Lifestyle, für die Anderen ein verabscheuenswürdiges Symbol der Globalisierung.
Kein anderes Coffeehouse polarisiert derart wie die amerikanische Kette Starbucks. Nun hat auch Baden seine Filiale: Gestern Morgen um 6 Uhr wurde der zweite Aargauer Starbucks im Bahnhofsgebäude eröffnet.
Dass die Badener ihren eigenen Starbucks bekommen und nicht nach Aarau oder Zürich ausweichen müssen, haben sie nicht zuletzt dem Nussbaumer Daniel Vasic zu verdanken. «2008 gründete ich auf der Social Media Plattform Facebook eine Gruppe mit dem Namen ‹Wir wollen einen Starbucks in Baden›», erzählt Vasic. Innert Kürze hatte die Seite über 2000 Fans - mehr, als die Gruppe von Starbucks Schweiz. Vasic informierte die Marketingabteilung des Kaffee-Riesen. «Mein Anliegen stiess auf offene Ohren.»
Neue Filiale hat auch Gegner
Zur gleichen Zeit formierte sich auf Facebook die Opposition: «Gegen Starbucks in Baden» heisst die Gruppe, die sich vehement gegen eine Filiale in der Bäderstadt ausspricht. Deren Mitglieder zeigen sich entsprechend enttäuscht über die Eröffnung: «Ein schwarzer Tag für Baden», schrieb Marco Keller gestern.
Ein Augenschein vor Ort zeigt: Die Badener haben den neuen Laden bereits für sich entdeckt. Wer einen Kaffee will, muss Geduld mitbringen, die Menschenschlange, grösstenteils junge Frauen, zieht sich bis aufs Perron. Auch der Bestellprozess - bei starbuckserfahrenen Städtern bereits verinnerlicht - scheint den Badenern noch etwas fremd zu sein. Kein Wunder, bei diesen verschiedenen, fremd klingenden Tees, Frappuccinos und Kaffeekreationen, die es noch dazu meist in mehreren Grössen, mit und ohne Koffein, mit fettfreier- oder Vollmilch gibt.
Es ist laut in der Kaffeebar. Ein älterer Herr steht unschlüssig am Eingang. «Ich schaue nur», sagt er, «vielleicht gibts ja etwas gratis zur Eröffnung.» Er gehe eigentlich lieber in ein normales Café, das sei traditioneller, sagt er. Hier sei es ihm zu voll. Zwei Mädchen betrachten die Getränkeauflistung über dem Tresen und diskutieren: «Du, hier hats keine heisse Schokolade», sagt die eine. «Doch, da stehts ja, hot chocolate», erhält sie zur Antwort, worauf das erste Mädchen etwas verwirrt fragt: «Muss ich hier Englisch reden, oder was?» Muss sie nicht, die Damen und Herren hinter dem Tresen helfen geduldig bei den Bestellungen und versuchen, den Überblick zu behalten.
Gruppengründer freut sich
Daniel Vasic ist zufrieden: «Ich bin stolz darauf, mit meiner Facebook-Gruppe einen kleinen Teil dazu beigetragen zu haben, dass man jetzt auch in Baden Starbucks-Kaffee trinken kann.» Die Verantwortlichen von Starbucks hätten ihn sogar persönlich zu der Eröffnung eingeladen.