Oberrohrdorf
Wechsel im «Löwen»: Der traditionsreiche Gasthof bekommt einen neuen Pächter

Der Gasthof in Oberrohrdorf erhält einen neuen Pächter. Obwohl die Auslastung besser sein könnte, sind die Investoren vom Potenzial des «Löwen» überzeugt.

Carla Stampfli
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Der Gasthof zum roten Löwen.

Der Gasthof zum roten Löwen.

Sandra Ardizzone

Über zwei Jahre war Carlos Ferreira Pächter des Gasthofs zum roten Löwen in Oberrohrdorf. Nun verlässt er den Betrieb. Zuvor führte eine Investorengruppe während sieben Jahren die Geschicke des «Löwen». Wie geht es nun mit dem traditionsreichen Gasthof weiter?

«Der Betrieb des ‹Löwen› wird nicht eingestellt, sondern mit dem bestehenden Team von einem neuen Pächter weiterbetrieben», sagt Liegenschaftsinhaber Bruno Kuhn.

Wer den «Löwen» künftig führt, gibt er aber noch nicht bekannt. Nur so viel: «Es handelt sich um einen erfolgreichen, renommierten Gastronomen aus der Region.»

Den Pachtvertrag hat Carlos Ferreira unter anderem wegen der Lage, dem Mietzins und den Investorenwechseln gekündigt. «Der Rohrdorferberg ist zwar gut erschlossen, doch es gibt kaum Laufkundschaft», sagt Ferreira, der die Tapas-Bar Mira und den Gastrobetrieb Colombo in Baden führt.

Mit dem neuen Pächter möchte die Investorengruppe, die seit einem Jahr aus Bruno Kuhn und Heinz Wetter besteht, wieder an frühere Zeiten anknüpfen: «Trotz grosser Konkurrenz sind wir vom Potenzial des ‹Löwen› überzeugt», sagt Wetter. So sei das Einzugsgebiet auf dem Rohrdorferberg mit rund 12 000 Einwohnern sehr gross.

Auch der Gasthof mit seinem Weinkeller, der Bar, einer Terrasse und sieben Hotelzimmern sei sehr gut ausgestattet. Eine Umnutzung des Gasthofs in ein Wohngebäude käme für die beiden Investoren nicht infrage. «Wir haben in den letzten Jahren viel Geld in den Umbau gesteckt. Es ist ein sehr schönes Gebäude, das erhalten werden muss», sagt Bruno Kuhn.

Gasthof wurde in Brand gesteckt

Der «Löwen» blickt auf eine traditionsreiche und bewegte Geschichte zurück. So wird aufgrund des roten Löwen als Symbol vermutet, dass das Gasthaus auf die österreichische Zeit (1272–1415) zurückgeht. Während der «Löwen» im 17., 18. und 19. Jahrhundert eine einfache Bauernwirtschaft war, wandelte Josef Konrad-Burkart diese ab den 1950er-Jahren in einen gemütlichen Gasthof um.

Gemeinsam mit seiner Frau Elisabeth führte er den «Löwen» während 25 Jahren. 1978 übernahmen seine Tochter und deren Ehemann den Gasthof und führten ihn bis 1995 weiter. Danach wirtete Ivo Perren, später Jeanette Zehnder. Weil der «Löwen» in einem schlechten baulichen Zustand war, wurde er 2003 geschlossen.

2005 erwarb Bruno Kuhn das Areal der Raiffeisenbank, auf dem auch der Gasthof steht. Doch im Winter desselben Jahres wurde der «Löwen» in Brand gesteckt. Da die Gemeinde die Beiz erhalten wollte, wurde 2007 eine Investorengruppe gegründet, der Bruno Kuhn, Dres Kern, Peter Riegger und Benno Zehnder angehörten. 2009 erweckten sie den Gasthof schliesslich wieder zum Leben.

Nach der Neueröffnung erfuhr der «Löwen» Höhen und Tiefen unter verschiedenen Führungen. «Die Küche ist qualitativ auf hohem Niveau und bei den Gästen sehr beliebt», sagt Heinz Wetter. Er gibt aber zu, dass die Auslastung verbessert werden könnte. Doch man sei überzeugt, der Gasthof könne zurück auf Erfolgskurs geführt werden.

Der neue Pächter wird am 1. Juni offiziell das Amt übernehmen und die Bevölkerung am 2. Juni mit einem Willkommensapéro begrüssen.

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