Badener Fasnacht
Wegen SVP-Initiative: Der Füdlibürger wird vielleicht verwahrt statt verbrannt

Die Spanischbrödlizunft will erst am Abend des Schmutzigen Donnerstags über das Schicksal des Füdlibürgers orientieren.

Roman HUber
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Letztes Jahr wurde der Füdlibürger verbrannt. Und dieses Jahr?

Letztes Jahr wurde der Füdlibürger verbrannt. Und dieses Jahr?

az-Archiv

Die Annahme der SVP-Initiative gegen die Masseneinwanderung hat womöglich weitreichende Konsequenzen für die Badener Fasnacht. Eine beliebte Tradition steht nämlich vor dem Aus.

Laut Mitteilung der Spanischbrödlizunft wird zwar morgen Donnerstag wie jeden Schmutzigen Donnerstag die Gerichtsverhandlung gegen Hieronymus Füdlibürger stattfinden. Ob es jedoch zur üblichen Verbrennung kommen soll, sei ungewiss und werde erst heute Abend entschieden.

Übeltäter Hieronymus Füdlibürger wird gemäss unbestätigten Informationen aus dem Kreise der Spanischbrödlizunft nicht verbrannt, sondern lediglich verurteilt und dann für ein Jahr an einem unbekannten Zwischenlager verwahrt.

Die Spanischbrödlizunft geht nämlich davon aus, dass mit der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative auch das Füdlibürger-Kontingent für die Stadt Baden aus dem EU-Raum gestrichen wird.

Das könne sehr rasch erfolgen, ist Brödlimeister Beni Schmid überzeugt, wo doch SVP-Präsident Toni Brunner eine speditive Umsetzung der Initiative verlangt. Darum sei es möglich, dass bereits ab 2015 und für die folgenden Jahre ein Füdlibürger-Engpass entstehen könnte.

Bei der städtischen Abteilung Kultur sowie beim Aargauer Heimatschutz gibt man sich wie auch beim Helvetischen Fasnachtsring besorgt über die neuste Entwicklung. Aufgrund der kritischen Finanzen beziehungsweise des kantonalen Sparpakets ist weder von der Stadt Baden noch vom Kanton finanzielle Unterstützung zu erwarten.

Man prüfe derzeit Alternativen, um die Verbrennung des Füdlibürgers weiterhin sicherzustellen, erklärt Beni Schmid. Stadtammann Geri Müller hat seine Unterstützung zugesagt.

Für die künftige Füdlibürger-Rekrutierung prüft die Regionalplanungsgruppe Baden Regio Standorte in der Region. Der Wettinger Gemeindeammann Markus Dieth hat die Bereitschaft seiner Gemeinde bei der Mitwirkung signalisiert.

Zwar deuten inzwischen alle Zeichen darauf hin, dass wie beim Wirtschaftsförderungsprogramm Horizon 2020 und dem Studentenaustauschprogramm Erasmus auch für den Füdlibürger-Austausch eine Lösung gefunden werden könnte. Dies bestätigte auch Luzi Stamm in einem Interview gegenüber dem «Konfetti», dem offiziellen Publikationsorgan des OK Badener Fasnacht.

Schmutziger Donnerstag Ab 18 Uhr Transport des Schelmen Hieronymus Füdlibürger durch die Innenstadt, 18.30 Uhr Gerichtsverhandlung im Graben.