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Ab Killwangen soll das Agglotram via Neuenhof und Wettingen bis Baden fahren. Die Vorlage geht jetzt für drei Monate in eine Anhörung.
Vor wenigen Wochen ist das erste kleine Teilstück der Limmattalbahn Altstetten–Schlieren eingeweiht worden. Dieses Agglo-Tram wird bis zum Bahnhof Killwangen-Spreitenbach weitergebaut. Für das Teilstück auf Aargauer Boden hat der aargauische Grosse Rat 179,5 Millionen Franken bewilligt, wobei sich der Bund daran beteiligt. Die Einweihung ist für 2022 geplant. Doch wenn es nach der Aargauer Regierung geht, ist dann noch lange nicht Schluss. So legte Baudirektor Stephan Attiger gestern im Campus in Brugg-Windisch parallel zum Verkehrskonzept Oase einen Anhörungsbericht für eine Weiterführung der Limmattalbahn über Neuenhof und Wettingen nach Baden vor.
Eine Überraschung ist das nicht. Diese Fortsetzung steht schon länger auf dem Wunschzettel von Baudirektor und Aargauer Limmattalgemeinden. Dass sie jetzt tatsächlich kommen soll, ist vorab dem starken Wachstum im Limmattal (sowohl im Zürcher wie im Aargauer Teil) geschuldet. Stephan Attiger: «Die riesige Rautätigkeit im zürcherischen Limmattal rollt wie eine Welle Richtung Aargau.»
Im Departement Attiger rechnet man im Einzugsbereich des Trassees von Killwangen nach Baden bis 2040 mit über 50'000 Einwohnern und Arbeitsplätzen, die zu einer Nachfrage von knapp 19'000 Personen pro Tag im stärksten Querschnitt führen (Zuwachs um 77 Prozent gegenüber heute). Der Endpunkt der Bahn soll zudem gezielt auf der Westseite des Bahnhofs Baden zu stehen kommen, damit man sie dereinst in den Raum Siggenthal fortführen könnte.
Um keine falschen Erwartungen zu wecken: Ein Projekt liegt noch nicht vor. Man ist hier weniger weit als bei Oase. Es geht hier erst einmal darum, die Trassees im Richtplan zu reservieren. Die Vorlage geht jetzt für drei Monate in eine Anhörung.
Wie die Grafik zeigt, soll die Limmattalbahn von Neuenhof nicht direkt nach Baden führen. Laut Carlo Degelo, Leiter Abteilung Verkehr im Departement Attiger, wird diese Bahn von Neuenhof mit einer Limmatquerung parallel zur Autobahnbrücke wieder etwas östlich Richtung Tägerhard geführt, dann durch Wettingen Zentrum und über die Hochbrücke zum Bahnhof Baden. Die Linienführung kann man aber noch verändern. Im Raum Wettingen Tägerhard, einem Wohn-Entwicklungsschwerpunkt, wo sich die Limmattalbahn und die bestehende S-Bahn der SBB queren, hofft der Kanton auf eine neue SBB-Haltestelle. So könnte man die beiden Verkehrsträger besser aufeinander abstimmen. Der Entscheid dazu liegt beim Bund.
Voraussetzung dafür, die Limmattalbahn an den Bahnhof Baden anzubinden, ist allerdings gemäss Kanton, dass die Hochbrücke ab dann nur noch für den öffentlichen und Langsamverkehr genutzt wird und für den motorisierten Individualverkehr eine separate Brücke gebaut wird. Um allen Bedürfnissen gerecht zu werden, sei die Hochbrücke zu klein dimensioniert, sagte Attiger. Eine neue Brücke für die Bahn zu bauen, sei die schlechtere Variante: «Die Bahn muss das Zentrum bedienen, sonst ist das Potenzial zu klein.»
Die Bahn kostet 465 Millionen Franken (+/–30 Prozent Kostengenauigkeit derzeit). Bis zum Abschluss des Bauprojekts soll die Kostengenauigkeit auf +/–10 Prozent verringert werden. Der Kanton rechnet damit, dass sich der Bund in einem späteren Aggloprogramm an den Kosten beteiligt. Für den Bahnbetrieb rechnet man bei einer Kostendeckung von 50 Prozent mit Mehrkosten von 3 bis 6,5 Millionen Franken pro Jahr. Bis zum Bau braucht es aber noch Geduld. Allein die Richtplananpassung Festsetzung im Grossen Rat ist erst Ende 2023. Realisiert werden dürfte die Bahn 2032 bis 2036. Entscheidend wird hier aber eine enge Abstimmung mit der Umsetzung von Oase sein.