Baden
Weniger Sonne: Anwohner wehren sich gegen Ausbau des Pflegezentrums

Das Regionale Pflegezentrum Baden soll für 140 Mio. Franken erweitert werden. Nun kommt Kritik der Anwohner.

Andreas Fretz
Drucken
So könnte der Eingang des Regionalen Pflegezentrums Baden bald aussehen. Doch es gibt Einsprachen gegen das Projekt.

So könnte der Eingang des Regionalen Pflegezentrums Baden bald aussehen. Doch es gibt Einsprachen gegen das Projekt.

Visualisierung: zVg

Noch bis heute liegen die Pläne für die Sanierung des Regionalen Pflegezentrums Baden (RPB) öffentlich auf. Damit endet nach einem Monat auch die Einsprachefrist. 140 Millionen Franken soll die RPB-Erweiterung kosten. Mit diversen Neu- und Umbauten entstehen rund 300 Pflegebetten sowie 80 Alterswohnungen. «Im Idealfall wird mit den Arbeiten im Frühjahr 2021 begonnen», sagte RPB-Direktor Hans Schwendeler im Juni. Schon jetzt ist aber klar, dass es gegen das Projekt Einwendungen geben wird. Anwohner der Scharten- und Schönaustrasse reichen eine Sammeleinsprache ein, auch diverse Einzelpersonen wollen von ihrem Recht Gebrauch machen. Dazu zählt etwa der Badener Daniel Erdin. Er ist sowohl in der Gruppe der Anwohner als auch als Einzelperson vertreten.

«Dass mehr als die Hälfte der Auflagefrist in die Ferienzeit fällt, ist eine Unsitte», findet er. Ein öffentlicher Diskurs über die Neu- und Umbauten habe so kaum stattfinden können. «Das ist schade, weil ja die Stadt Baden und damit die Einwohnergemeinde 100 Prozent der RPB-Aktien besitzt.» Erdin betont aber auch: «Wir wollen das Projekt nicht verhindern, wir wollen es verbessern.»

Schattenwurf macht Schönaustrasse zu Hinterhof

Die Gruppe von Anwohnern bemängelt: «Durch die Grösse des Projekts an dieser Lage in der Innenstadt Süd wird ein Areal von grossem ökologischem Wert massiv verkleinert.» Im Gegensatz zu anderen Städten, welche grosse Anstrengungen zum Erhalt von Bäumen und Grünflächen im Hinblick auf den Klimawandel vornehmen, soll in Baden eine historisch gewachsene Garten- und Parkanlage zerstört und die Natur an den Rand gedrängt werden. Erdin fügt an: «Baden erhielt ja den Wakker-Preis nicht zuletzt aus dem Grund, dass in den letzten Jahren viel für die Natur und die Umwelt in der Innenstadt gemacht wurde.»

Die Anwohner fordern unter anderem: «Der Schattenwurf der RPB-Wohnkuben auf die Gebäudezeilen an der Schönau- und Schartenstrasse ist mit einem Schattendiagramm zu dokumentieren.» Erdin sagt, von offizieller Seite sei von 35 Minuten weniger Sonnenscheindauer die Rede, er selbst rechnet aber mit einem Verlust von zwei Stunden im Sommer. «Die sechsstöckigen Bauten degradieren die Einwohner der Schönaustrasse zu einem Leben im Hinterhof.»

Deshalb sei weiter die Gebäudehöhe der Alterswohnungen zu reduzieren. Es müsse gemäss Bau- und Nutzungsordnung auf die angrenzenden Zonen Rücksicht genommen werden. «Es ist zu prüfen, ob die Alterswohnungen auf drei niedrigere Blöcke und einen neuen vierten Block an der Wettingerstrasse verteilt werden könnten», fordert die Gruppe.

Bestand der Bäume soll garantiert werden

Ein weiterer Punkt: Der Bestand der Bäume entlang der Schönaustrasse sei zu garantieren. «Die bestehende Klimaoase ist zum Wohl der Lebensqualität der Anwohner und der RPB-Bewohner zu erhalten.» Auch eine 90 Meter lange Verbindungsmauer stösst auf Widerstand. Auf diese sei zu verzichten, um die Verbindung zum Quartier zu erhalten.

Erdin rechnet damit, dass in rund einer Woche die Termine für die Einwenderverhandlung bekanntgegeben werden. Zudem erwartet er, dass der Stadtrat seine Dringliche Anfrage zum Thema beantwortet. «Die Stadt und der Einwohnerrat sind nochmals politisch in den Prozess einzubinden», findet Daniel Erdin.