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Die Gemeinde Wettingen entwickelt das Kloster-Areal. Sie will den Verkehr eindämmen und mehr Raum für die Kantonsschule schaffen.
Bildung, Kultur, Gewerbe, Dienstleistungen, Freizeit und Wohnen: Die Wettinger Klosterhalbinsel wird auf verschiedenste Arten genutzt und bildet eine Symbiose mitten in einer geschichtsträchtigen Umgebung. Nun teilt der Wettinger Gemeinderat mit: «Um allen Wachstumsansprüchen im denkmalgeschützten Kontext gerecht zu werden, initiieren wir einen neuen Gestaltungsplan sowie eine Teiländerung der Nutzungsplanung für die Klosterhalbinsel.» Der aktuell gültige Gestaltungsplan stammt aus dem Jahr 2001 und bedarf einer Erneuerung. Im Rahmen des nun gestarteten Mitwirkungsverfahrens wird die Öffentlichkeit aufgefordert, sich im Prozess einzubringen.
Wettingens Gemeindeammann Roland Kuster (CVP) sagt: «Die heutige Vielfalt der Nutzungen soll weiterhin im Gleichgewicht gehalten werden. Sie ist künftig nicht nur ein Garant für ein vitales Quartier und die regionale sowie überregionale Ausstrahlung, sondern auch Garant für die schweizweite Ausstrahlung eines lebendigen Begegnungsortes.»
Die Halbinsel ist ein besonderer Ort. Das 1227 gegründete Kloster war über Jahrhunderte bis zu dessen Auflösung Mitte des 19. Jahrhunderts ein Ort der Stille und der Einkehr. Danach diente es als kantonales Lehrerseminar, woraus die heutige Kantonsschule entstand. Zum Kloster gehören bis heute eine Klosterkirche und eine Gartenanlage. Auf der Halbinsel siedelten sich zudem eine Spinnerei und andere Gewerbebetriebe an. Die Spinnerei schloss 1972 ihre Tore. Die betreffenden Gebäude stehen heute unter Denkmalschutz und werden beispielsweise vom Gewerbe, der Kantonsschule oder als Ateliers genutzt.
In den Jahren 2009 bis 2013 wurde in der Verantwortung von Kanton und Gemeinde und mit Beteiligung der Grundeigentümer der Masterplan Klosterhalbinsel erarbeitet. Der Masterplan dient nun als Grundlage für den neuen Gestaltungsplan und die Teiländerung der Nutzungsplanung. Ziel war es, die einzelnen Bedürfnisse und Interessen zu erkennen und zu koordinieren. «Die beiden wichtigsten Treiber dahinter sind das Wachstum der Kantonsschule Wettingen sowie die Integration des Klosters Wettingen in das Projekt ‹Museum Aargau›», teilt die Gemeinde mit.
Der Kanton beabsichtigt, die Klosterhalbinsel in das «Museum Aargau» zu integrieren. Das Projekt umfasst historische Schauplätze des Kantons – wie etwa das Schloss Lenzburg oder das Legionslager Vindonissa. Roland Kuster stellt in Aussicht, dass im Jahr 2027, zum 800-Jahre-Jubiläum des Klosters, die Aufnahme ins Programm erfolgt. Die vorgesehene Positionierung sieht vor, das «kulturtouristische Potenzial der Klosteranlage als einmaliges Ensemble» nutzbar zu machen. Aber auch die anstehenden Bauvorhaben für den Ausbau der Kantonsschule brauchen eine Planungsgrundlage. «Es bestand ein Anpassungsbedarf», sagt Roland Kuster, «und wir haben bei der Ausarbeitung der Pläne die Klosterhalbinsel als eigenständiges Gebiet betrachtet.»
Neben den verschiedenen Nutzungen auf der Halbinsel wurden auch vermehrt städtebauliche Themen aufgenommen. So etwa die Aufwertung von Freiräumen, Anliegen der Denkmalpflege und der Eigentümerschaft. Der Brunnen beim «Alten Löwen», der Brunnen beim «Sternen» und das Wegkreuz beim «Sternen» sollen geschützte kommunale Kulturobjekte werden. Der Verkehr auf der Klosterhalbinsel soll neu geregelt und längerfristig zugunsten einer besseren Aufenthaltsqualität reduziert werden. Die Anzahl der Parkplätze wird von heute 304 auf 268 verringert. Für Grossanlässe mit mehr als 300 Gästen soll eine Meldepflicht eingeführt werden. Auf Verlangen des Gemeinderates ist ein Mobilitätskonzept einzureichen. Ein neuer Fussweg soll zudem die Zugänglichkeit mit dem öffentlichen Verkehr verbessern.
Die Pläne für die Klosterhalbinsel liegen bis zum 12. November 2019 im Rahmen des Mitwirkungsverfahrens öffentlich auf. Die Bevölkerung hat die Möglichkeit, Wünsche und Anträge zu den Planentwürfen dem Gemeinderat einzureichen.