Das 12. Figura Theaterfestival in Baden begeisterte das Publikum - fast alle Vorstellungen waren ausverkauft.
Wie kann man mit drei Makkaroni, einem Blitzlichtwürfel, Salz, Mehl, Cola-Dose und Schöpflöffel die Mondlandung von 1969 darstellen? Oder mit zwei Überbrückungskabeln und einer Verpackungsfolie das Märchen von Rotkäppchen erzählen? Die italienische Truppe «La Voce delle Cose» demonstrierte am Figura Theaterfestival Baden mit ihrer Produktion «Macchina per il Teatro Incosciente», dass es nur wenig braucht, um eine originelle Idee umzusetzen. Dabei wurden die Besucher im neuen Festivalzentrum auf dem Kirchplatz selber zu Akteuren. Als Bühne diente ein aufgeklappter Koffer. Auf beiden Seiten waren Kopfhörer installiert, die sich die Spieler überstülpen mussten. Während der eine Part völlig ahnungslos den Angaben folgte, wie er die vor ihm liegenden Gegenstände bewegen soll, bekam sein Gegenüber die entsprechende Geschichte aufs Ohr.
«Fliegende Hunde» gewinnt Preis
Simon Balissat, Medienverantwortlicher des Figura Theaterfestivals, zeigte sich zufrieden: «Fast alle Vorstellungen waren ausverkauft. Wegen des Regens mussten allerdings einige Open-Air-Aufführungen abgesagt werden.» Trotzdem glaubt er an schwarze Zahlen. Highlights gab es viele: Für ein Spektakel sorgte das niederländische Close-Act Theatre, das mit seinen Sauriern auf Stelzen umherzog. Als Publikumslieblinge erwiesen sich aber auch die Badener Kindergärtler und Schüler des Schulhauses Tannegg, die unter ihren selbst gebastelten Riesenmasken als «Viecher» den Ort unsicher machten.
Über 36 Figuren- und Objekttheater aus der ganzen Welt zeigten, dass der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind. «Für uns ist die Organisation jedes Mal eine logistische Meisterleistung», sagte Balissat. Requisiten, die eine Stunde vor der Vorstellung noch am Flughafen abgeholt werden müssen, Mikrofonpannen inklusive.
Der mit 10 000 Franken dotierte Aargauer Förderpreis für junges Figurentheater «Grünschnabel» ging dieses Jahr an die deutsche Compagnie Sogaard/Barthel/Yun für ihre Inszenierung «Fliegende Hunde».