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Die Kanti-Schüler wagen sich an Goethes «Faust» heran. Mit viel Respekt und nicht ohne technische Spielereien und professionelle Hilfe.
«Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor», ruft Patrick Haller verzweifelt in die leeren Ränge der abgedunkelten Aula. Er schreitet über die Bühne, dreht sich ungeduldig um und stösst einen riesigen Stapel Bücher um. Laut krachen die Wälzer auf den Boden, und plötzlich blitzen im Dunkel der Bühne zwei riesige Augen auf. «Du hast mich mächtig angezogen, an meiner Sphäre lang gezogen», murmelt es unheimlich aus der Dunkelheit heraus.
«Sehr schön, das klappt ja prima», unterbricht Hugo Anthamatten das schaurige Geschehen auf der Bühne. Gemeinsam mit seinen beiden Lehrerkollegen Rolf Kuhn und Karl Werner Modler hat sich der Philosophie- und Deutschlehrer auch dieses Jahr wieder vorgenommen, mit Schülern der Kanti Baden ein klassisches Bühnenstück zu inszenieren.
Die Proben laufen auf Hochtouren, am Freitag steht die Premiere ins Haus. Wie in den letzten Jahren steht mit Goethes «Faust» wieder ein klassisches Werk auf dem Programm. «Faust ist in vielerlei Hinsicht ein topmodernes Werk», sagt Hugo Anthamatten. «Das sich Zurechtfinden in einer komplexen Welt, die grosse Unruhe, die Faust plagt, das sind Probleme, die gerade junge Menschen in unserer Zeit nur allzu gut kennen.»
Goethe nicht durch den Fleischwolf drehen
Am Text selbst wurde wenig herumgeschraubt. «Wir wollten Goethe nicht durch den Fleischwolf drehen. Und doch wollten es sich die Theaterschaffenden der Kanti Baden nicht nehmen lassen, die Inszenierung des klassischen Werks mit moderner Technik zu versüssen. «Wir wollten keine gewaltsame Aktualisierung erreichen und trotzdem auch nicht ganz auf die Möglichkeiten verzichten, die uns die moderne Technik bietet», sagt Anthamatten. Wie das Zusammenspiel von klassischem Text und moderner Technik auf der Bühne genau funktionieren wird, darauf ist Anthamatten selbst gespannt.
Damit nicht nur die Textpassagen, sondern auch die technischen Abläufe an der Premiere sitzen werden, stehen neben den zwölf Schauspielern auch sechs Techniker und drei Lichtspezialisten im Einsatz. Für die musikalische Umrahmung sorgt ein sechsköpfiges Faust-Orchester.
Proben: Drei mal wöchentlich
Die mitwirkenden Kanti-Schüler, die seit den Herbstferien bis zu dreimal wöchentlich geprobt haben, ist die faustische Freude am klassischen Spiel deutlich anzumerken. «Wir haben die Schüler zu einer tollen Theater-Maschine zusammengeschweisst», sagt Rolf Kuhn, der die Schauspieler gemeinsam mit Hugo Anthamatten während der Proben betreut. «Es macht Freude, mit jungen engagierten Menschen die Klassiker der Theaterliteratur am Leben zu erhalten.»
Aufführungen Fr 23.3., Sa 24.3., Fr 30.3., Sa 31.3. jeweils um 20 Uhr. So 25.3. und So 1.4. jeweils um 17 Uhr.
Die Aufführungen finden in der Aula der Kanti Baden statt. Reservationen 056 200 04 61.