Einzelfahrten in den Kanton Zürich sind massiv teurer geworden. Ein Halbtax-Ticket von Wettingen nach Altstetten kostet neu 6 statt 3,20 Franken – eine Preissteigerung von 88 Prozent. Das ist kein Einzeffall. Auch andere Strecken wurden teurer.
Mit dem Fahrplanwechsel vom vergangenen Sonntag sind die Billetpreise schweizweit um rund 5 Prozent angestiegen. In der Region ist der Anstieg aber weitaus höher ausgefallen. Dies, weil es zwischen dem Aargau und dem Kanton Zürich neu keine Streckenbillete mehr gibt. Wer heute vom Aargau nach Zürich fährt, muss Zonenbillete lösen. Ein Halbtax-Ticket von Wettingen nach Altstetten kostet neu 6 statt 3,20 Franken – eine Preissteigerung von 88 Prozent.
Fahren mit dem Bus oder dem Tram am Abfahrts- oder Zielort sind in den neuen Zonentickets inbegriffen. Nur nutzen nicht alle dieses Angebot. «Ich arbeite im Letzipark, das liegt eine Laufstrecke vom Bahnhof Altstetten entfernt», sagt eine Pendlerin aus Spreitenbach. Gemäss dem Zürcher Verkehrsverbund (ZVV) gehöre sie damit aber zu einer Minderheit. «Eine Mehrheit der Personen reist nicht nur von Bahnhof zu Bahnhof», sagt Anna Steger, Mediensprecherin des ZVV. Sie stützt sich auf die Zahl verkaufter City-Tickets der SBB und auf die zunehmende Beliebtheit des Z-Passes – das tarifverbundübergreifende Abonnement zwischen A-Welle- und ZVV-Gebiet. «Das sind deutliche Indikatoren. Mit dem neuen Zonensystem sind wir einem Kundenbedürfnis entgegengekommen.»
Teure Einzelfahrten im Limmattal
Gemäss dem Geschäftsführer der A-Welle, Martin Osuna, sei die Änderung auf das Zonensystem bereits vor Jahren entschieden worden. «Wir wollten es auf den Fahrplanwechsel im Dezember 2008 einführen.» Wegen technischer Schwierigkeiten habe die Umstellung zwei Mal verschoben werden müssen. «Ich hoffe, die Passagiere merken bald, dass sie mehr von den Zonentickets haben.» Dass Pendler ihre Fahrten individuell gestalten und oft mit dem Velo oder zu Fuss zum Bahnhof gelangen, sei der A-Welle bewusst. «Bei jedem Systemwechsel gibt es Gewinner und leider auch Verlierer.»
Für Hans Ruedi Rihs, Leiter Sektion öffentlicher Verkehr beim Kanton, sei die Zahl der Gewinner insgesamt höher. Auch, wenn Zugpassagiere zwischen den zusammengewachsenen Gemeinden im Limmattal nun viel mehr für kurze Einzelfahrten zahlen. «Wir waren uns bewusst, dass es im Einzelfall zu grossen Preissteigerungen kommen kann. Gerade im Hinblick auf das Limmattal wollten wir die Verbundsgrenze aber aufbrechen.» Bei den Abonnements habe das Zonensystem bereits gegolten. Dort sei die Preissteigerung im Rahmen der nationalen Tariferhöhung ausgefallen.