Der riesige Findling im Birmenstorfer Wald wurde mit Sicherheit von Menschen beschädigt.
War es ein Souvenirjäger? Oder waren es Vandalen? Eines ist klar: Das Stück Fels, das seit kurzem am Elefantenstein im Birmenstorfer Ortsbürgerwald fehlt, wurde von Menschenhand und mit schwerem Werkzeug entfernt. Der gigantische Findling – er misst rund 40 Kubikmeter – ist ein kommunal geschütztes Denkmal.
AZ-Leser Laurenz Kohler hat den Schaden bei einem Waldspaziergang diese Woche bemerkt. «So mancher kletterte schon auf den Elefantenrücken und wagte den Sprung über den sogenannten Elefantenkopf. Dass nun ausgerechnet am Rücken ein Stück abgetrennt wurde, ist unverständlich», sagt Kohler.
Geologe Benjamin Ruf vom Geologieunternehmen Jäckli in Baden hat den Schaden an Ort und Stelle begutachtet und sagt: «Die Beschädigung zeigt eindeutige Schnittspuren, welche von mechanischer Fremdeinwirkung herrühren. Als Gerät könnte eventuell eine benzinbetriebene Trennsäge infrage kommen.» Das fehlende Felsstück wurde nicht gefunden. «Eine ähnliche Einwirkung konnte auch an einem Findling weiter südlich am Wegesrand gemacht werden. Anzeichen von Moosbewuchs lassen aber dort darauf schliessen, dass die Entfernung schon älter ist», sagt Ruf weiter.
Der Elefantenstein ist nur einer von vielen erratischen Blöcken im Wald oberhalb der Sommerhalde, zwischen Birmenstorf, Dättwil und Rütihof. Während einige dieser Findlinge am Wegrand liegen, liegt der Elefantenstein etwas versteckt im Unterholz – und er ist mit Abstand der grösste Felsen hier. Um den Schaden zu betrachten, muss man auf den Rücken des «Elefanten» klettern. Die Abbruchstelle ist etwa 60 mal 30 Zentimeter gross und noch sehr frisch.
Laut Inventar der kantonalen Abteilung für Grundwasser, Boden und Geologie besteht der Findling aus Granit mit Feldspat. Er wurde in der Eiszeit vor rund 20'000 Jahren vom Reussgletscher vom Gotthard hierhergebracht. Er ist als «Geomorphologisches Objekt» besonders geschützt, weil er nahe der Maximalausdehnung des eiszeitlichen Gletschers im Birrfeld liegen geblieben ist.
Das Unverständnis über die Beschädigung ist sowohl bei der Gemeinde als auch beim Kanton gross. Für Elizabeth Jacobs, Fachspezialistin für Materialabbau und Geologie beim Kanton, ist klar, dass es eine Form von Vandalismus gewesen sein muss: «Ich kann mir partout nicht vorstellen, dass das brutale Vorgehen zu Forschungszwecken geschah.» Forscher würden höchstens mit ganz kleinen Bohrkernen Gesteinsproben nehmen.
Nun liegt es an der Gemeinde, ob sie Anzeige gegen unbekannt erhebt. Birmenstorfs Frau Vizeammann Cordula Zangger (parteilos) sagt auf Nachfrage, der Gemeinderat werde den Vorfall so bald wie möglich an seiner nächsten Sitzung besprechen und das weitere Vorgehen prüfen.