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WettiGrüen Einwohnerrat Andreas Leuppi hat ein Postulat für ein Energieförderprogramm eingereicht. Die zusätzliche Gebühr lohne sich, ist er überzeugt. Auch die CVP hat Energie und Klima in Blick: Sie fordert mehr Ladestationen und eine Elektroflotte.
In Sachen Photovoltaik besteht in Wettingen Nachholbedarf. Dieser Ansicht ist Andreas Leuppi, Einwohnerrat von WettiGrüen. Leuppi, selbst in der Solarbranche tätig, sagt: «Wie die Zahlen von 2019 zeigen, liegt Wettingen beim Anteil des Stroms aus Photovoltaik mit 1,9 Prozent klar unter dem Schweizer Wert von 3,8 Prozent.»
Nach Gesprächen mit dem gemeindeeigenen Elektrizitäts- und Wasserwerk (EWW) und dem zuständigen Gemeinderat kam Leuppi zum Schluss, dass er den Rahmen weiter spannen möchte. Nun hat er gemeinsam mit der Fraktion SP/WettiGrüen ein Postulat zur Ausarbeitung eines Energieförderprogramms eingereicht.
Darin werden Gemeinderat und EWW aufgefordert, geeignete Instrumente und Massnahmen zu überprüfen. Handlungsbedarf sieht Leuppi etwa bei der Energieberatung und Energieeffizienz, bei Sanierungen und der Nutzung von Umwelt- und Abwärme sowie der Photovoltaik. Auch Elektromobilität und andere, alternative Antriebstechnologien werden im Vorstoss erwähnt.
«In Anbetracht des fortschreitenden Klimawandels und der dringend notwendigen Energiewende sind Massnahmen hin zu erneuerbaren Energiequellen gefragt», begründet der WettiGrüen-Einwohnerrat. Es brauche nicht nur globale und nationale Anstrengungen wie das Pariser Klimaabkommen oder die Energiestrategie 2050, sondern auch kommunale Massnahmen.
Gratis werden diese nicht zu haben sein. «Die Massnahmen könnten über eine separate Gebühr auf den vom EWW verkauften Strom finanziert werden», so Leuppi. Damit wäre das Energieförderprogramm kostenneutral für die Gemeinde. Für Haushalte empfiehlt das Postulat einen Aufschlag von 0.4 Rappen pro Kilowattstunde (kWh).
Heute bezahlt ein Wettinger Haushalt mit einem Jahresverbrauch von 4500 kWh (Modellrechnung mit 4-Zimmer-Wohnung) 17.97 Rappen pro kWh. Damit befindet sich Wettingen im vorderen Mittelfeld der günstigsten Gemeinden im Bezirk. Mit dem Aufschlag auf 18.37 Rappen wäre Wettingen im hinteren Mittelfeld.
«Die Zusatzkosten für einen durchschnittlichen Haushalt mit 4000 kWh Verbrauch pro Jahr fallen moderat aus», sagt Leuppi. Mit einem Zuschlag von 0.4 Rappen/kWh würde das einen Betrag von 16 Franken pro Jahr ergeben. In der Modellrechnung mit 4500 kWh wären es 18 Franken. «Die Kosten werden die Gegner auf den Plan rufen», ahnt Leuppi, «aber unter dem Strich wird durch die Massnahmen ein Vielfaches zurückkommen.»
Von der Förderung der im Vorstoss erwähnten Bereiche könnte auch das lokale Gewerbe (Bau, Haustechnik, Photovoltaik, Elektriker, Planer) profitieren, heisst es im Postulat. Für Photovoltaikanlagen schlägt Leuppi vor, dass die Einmalvergütung des Bundes durch die Gemeinde um 50 Prozent aufgestockt wird. Die Stadt Baden hat mit diesem Model Anreize geschaffen.
Thematisch ähnliche Vorstösse der CVP zielen direkt auf die Elektromobilität. In einem Postulat ersucht die Fraktion den Gemeinderat in Abstimmung mit dem EWW, den Bau von Ladestationen für Elektroautos im Gemeindegebiet schnellstmöglich sicherzustellen. Speziell bei öffentlichen Gebäuden mit Parkangeboten wie dem Tägi-Areal oder beim Rathaus sei die Erstellung voranzutreiben. Das finanziell gut aufgestellte EWW habe die besten Voraussetzungen dafür.
In einer Motion fordert die CVP vom Gemeinderat, bei Neuanschaffungen von Fahrzeugen aller Art (Nutzfahrzeuge, Personenfahrzeuge) zwingend Modelle mit einem reinen Elektroantrieb in die Evaluation miteinzubeziehen. Dazu gehören auch die Fahrzeuge der Tägi AG und der EWW AG. Die gemeindeeigene Stromproduktion des EWW bilde eine optimale Grundlage für eine Elektroflotte.