Die seit Sommer 2020 leerstehenden Gewächshäuser der früheren Gärtnerei Lägere Blueme in Wettingen werden in den nächsten zwei Monaten rückgebaut. Die Suva Immobilien, Bauherrin und Eigentümerin, hat nun den groben Zeitplan bekannt gegeben, wie es mit dem Areal weitergeht.
Auf dem über 14'000 Quadratmeter grossen Areal der früheren Gärtnerei Lägere Blueme + Pflanze an der Schartenstrasse in Wettingen soll dereinst eine Wohnüberbauung entstehen – auf einer Fläche von rund zwei Fussballfeldern. Der eigentliche Bau liegt aber noch in etwas fernerer Zukunft. Dennoch werden die seit Ende Juni 2020 leerstehenden Gewächshäuser, neun an der Zahl, nun dem Erdboden gleichgemacht: Am Montag haben die Rückbauarbeiten begonnen. Aus Sicherheitsgründen und um Vandalismus zu verhindern, erfolgt der Abbruch bereits jetzt.
Neben den Rückbauarbeiten werde innerhalb der einzelnen Gebäude vorab die Schadstoffsanierung vorgenommen, teilt die neue Grundeigentümerin, die Suva Immobilien mit Hauptsitz in Luzern, mit. Die frei gewordenen Flächen werden anschliessend begrünt. Das alles dauert bis zirka Mitte November. Danach solle die neue «grüne Wiese» bis auf weiteres so belassen und nicht zwischengenutzt werden.
Den Laden von Lägere Blueme gleich daneben tangiert das noch nicht. Doch war bisher nicht klar, wie lange die drei heutigen Betreiber – die Floristen Caroline Müller, Janine Dössegger und Walter Huber – hier weiterhin Blumen verkaufen können, bevor den Laden dasselbe Schicksal wie die Gewächshäuser ereilt. Nun hat die Suva mitgeteilt, dass der Betrieb bis frühestens Spätsommer 2023 aufrechterhalten werden kann.
Der Blumenladen werde danach aber keineswegs seine Tore für immer schliessen, sagt Janine Dössegger auf Nachfrage. Sie, Huber und Müller wollen an einem neuen Standort in Wettingen weitermachen. Dieser ist aber noch unklar. Und ob es dann tatsächlich bereits in zwei Jahren zum Abbruch komme, «das steht noch in den Sternen», so Dössegger. Wichtig sei jetzt vor allem, dass die Kundschaft wisse, dass der Laden während der aktuellen Abbrucharbeiten weiterhin offen ist und auch stets Parkplätze zur Verfügung stehen.
Laut Mitteilung der Suva soll es mit dem Rückbau des Blumenladens und des dahinter anliegenden Wohnhauses im Herbst 2023 losgehen. Aktuell laufe ein Studienauftrag mit sechs Architekturbüros. Mediensprecherin Natascha Obermayr schreibt:
«Das Siegerteam, das seine Projektidee weiterbearbeiten kann, steht voraussichtlich im Frühsommer 2022 fest.»
Die weitere Projektierung, das vorgesehene Gestaltungsplanverfahren und das Einholen der Baubewilligung würden je nach prozessbedingtem Verlauf weitere anderthalb bis zwei Jahre in Anspruch nehmen.
Auf Ende Juni 2020 hatten die früheren Eigentümer der Gärtnerei, Walter Germann und Paul Anderes, den Betrieb nach 35 Jahren aufgegeben und kurz darauf das Areal an die Suva Immobilien verkauft. Die Gärtnerei neben der Sebastianskirche bestand seit 1939. 45 Jahre lang hatten diese Paula und Walter Meier-Angst betrieben, bevor sie das Geschäft 1985 an Germann und Anderes verkauften. Meier-Angst begründeten den Ruf der Gärtnerei über die Dorfgrenzen hinaus und Germann und Anderes führten erfolgreich weiter, was das Ehepaar aufgebaut hatte.