Wettingen
Ammann Kuster zum Dezibel-Deckel am Sommernachtsfest: «Es geht nicht nur um die Interessen der Jungen»

Am Freitagabend soll das traditionelle «Sonafe» auf der Wettinger Klosterhalbinsel leiser als bisher stattfinden. Dagegen wehren sich die Kantischüler. Roland Kuster hat nun 900 Unterschriften einer Petition entgegengenommen – und verspricht rasch Antwort.

Claudia Laube
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Drei der fünf Vorstandsmitglieder der Schülerorganisation der Kanti Wettingen übergaben Ammann Roland Kuster den Ordner mit den Unterschriften.

Drei der fünf Vorstandsmitglieder der Schülerorganisation der Kanti Wettingen übergaben Ammann Roland Kuster den Ordner mit den Unterschriften.

Claudia Laube

Als Präsident der Schulkommission der Kantonsschule Wettingen «schlagen zwei Herzen in meiner Brust», sagte Gemeindeammann Roland Kuster (Mitte CVP) am Dienstagnachmittag zu den drei Vorstandsmitgliedern der «Schüler*innenorganisation KSWE» der Kantonsschule Wettingen. Sie überreichten ihm vor dem Rathaus einen Ordner mit der Petition und 900 Unterschriften, die sie seit Mittwoch gesammelt hatten, um gegen die strikteren Lärmbeschränkungen vorzugehen, die neu beim traditionellen Sommernachtsfest gelten.

Bis Mitternacht darf die Lautstärke in der Disco neu nicht mehr als 96 Dezibel (früher 100) betragen und bis um 1 Uhr muss sie auf 93 Dezibel heruntergeschraubt werden. Danach wäre das diesen Freitag stattfindende «Sonafe» fertig. Für die Feiernden hiesse das: «Mit Musik bei 93 Dezibel wäre dieses Jahr um Mitternacht quasi Schluss», wie Sprecherin Mechthild Mus gegenüber der AZ sagte.

Nachdem das Fest 2020 ganz ausgefallen sei und 2021 nur deutlich kleiner stattfinden konnte, sei die Enttäuschung gross, wenn das Sonafe in diesem Jahr viel kürzer und leiser sein müsste.

Sie hätten sich massiv ins Zeug gelegt, um diese 900 Unterschriften zu sammeln, lobte Kuster. Der Wettinger Ammann war ganz in seinem Element. «Selbstverständlich ist es mir Ehre genug, euch hier bei unserem Rathaus begrüssen zu dürfen und die Petition entgegenzunehmen», sagte er zu den Dreien.

Nele Anveig Tams, Mechthild Mus und Marco Wunsch Izquierdo blättern durch die zahlreichen Unterschriften.

Nele Anveig Tams, Mechthild Mus und Marco Wunsch Izquierdo blättern durch die zahlreichen Unterschriften.

Claudia Laube

Man nehme das Anliegen gerne auf. Aber auch wenn er die Interessen der Jungen nachvollziehen könne – «habe ich doch auch junge Leute zu Hause und ich war doch selbst einmal jung», meinte er mit einem Augenzwinkern –, so könne er ihnen nichts versprechen.

Eines sei der Gemeinde besonders wichtig zu erwähnen: «Es geht nicht nur um die Interessen der Jungen», auch die Interessen von anderen müssten berücksichtigt werden. Etwas konnte er ihnen aber versprechen: Bereits am Mittwoch werden sie den Entscheid des Gemeinderats erfahren.

Mechthild Mus und ihre Vorstandskollegen Nele Anveig Tams und Marco Wunsch Izquierdo hätten bei der Übergabe der Unterschriften gerne noch mehr Schülerinnen und Schüler zum Rathausplatz gelockt, um ihrem Anliegen Gehör zu verleihen. Doch das habe das Absenzensystem nicht zugelassen.

Während Nele Anveig Tams von einem verlängerten Mittag profitieren konnte, durften ihre beiden Vorstandskollegen dank einer verständnisvollen Lehrperson eine Stunde wegbleiben, um die Petition beim Wettinger Gemeinderat zu deponieren.