Wettingen
Die Ära des günstigen Stroms ist vorbei: Energie Wettingen AG kündigt erheblichen Preisanstieg für 2023 an

Der Geschäftsbericht 2021 der Energie Wettingen AG weist einen Gewinn von 520'000 Franken aus. Der Blick in die Zukunft fällt vor allem für Kundinnen und Kunden trotzdem weniger rosig aus.

Andreas Fretz
Drucken
Energie Wettingen realisierte 2021 zwei neue E-Ladestationen. Eine beim Rathaus und eine beim Tägi.

Energie Wettingen realisierte 2021 zwei neue E-Ladestationen. Eine beim Rathaus und eine beim Tägi.

Zvg

Die Energie Wettingen AG (vormals Elektrizitäts- und Wasserwerk Wettingen AG) hat den ­Geschäftsbericht für 2021 veröffentlicht. Darin wird auch der Blick nach vorne gerichtet und für 2023 ein höherer Strompreis angekündigt.

«In den letzten Monaten erreichten die europäischen Strompreise noch nie da gewesene Höhen», heisst es im Bericht. «Dies wird sich auf die Energiepreise 2023 auswirken und folglich wird auch Energie Wettingen gezwungen sein, die Strompreise für ihre Kundinnen und Kunden erheblich anzuheben.» Die zukünftige Entwicklung bleibe unsicher, aber die Ära der tiefen Energiepreise scheine der Vergangenheit anzugehören.

Zufrieden trotz Gewinnrückgang

Das Jahr 2021 schloss Energie Wettingen mit einem Gewinn von 522'846 Franken ab. Dies entspricht nahezu den budgetierten 530'800 Franken. Obwohl das Ergebnis 38 Prozent schlechter als im Vorjahr ausfiel, zeigt sich CEO Guido Hüni zufrieden.

Mit 3,1 Millionen Franken hat Energie Wettingen 2021 gegenüber den Vorjahren überdurchschnittlich investiert. Mit einem Eigenkapital von 74,7 Mio. Franken und flüssigen Mitteln von 5,3 Mio. Franken ist der Energiedienstleister weiterhin solide aufgestellt.

Weniger Strom- und Wasserverbrauch

Das Stromnetz war im letzten Jahr überdurchschnittlich zuverlässig und verzeichnete eine Netzverfügbarkeit von 99,83 Prozent. Der Stromverbrauch reduzierte sich um 1,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bei der Wasserversorgung nahm der Verbrauch sogar um 4,2 Prozent ab.

Rund 789'000 Franken betrug die Konzessionsabgabe an die Gemeinde Wettingen, zusätzlich wurde eine Dividende von 350'000 Franken an die Gemeinde ausgeschüttet.

Mit dem Smart-Meter-Ausbau, dem Bau eines Fernwärmenetzes und vermehrten Investitionen in Fotovoltaikanlagen stehen in den kommenden Jahren kapitalintensive Investitionen für Energie Wettingen an.

Wärmeverbund in Planung

Im Herbst 2021 haben Energie Wettingen und das Elektrizitätswerk der Stadt Zürich (EWZ) einen Kooperationsvertrag für die Planung und Erstellung eines grossen Wärmeverbunds in Wettingen abgeschlossen. In einer Machbarkeitsstudie soll als Erstes geklärt werden, welche Gebiete angeschlossen werden können und welche erneuerbaren Energien für die Wärmeproduktion zum Einsatz kommen. Erste Ergebnisse werden für Sommer 2022 erwartet.

Im Herbst konnte Energie Wettingen den ersten Smart Meter installieren. Unterdessen sind mehr als 400 Smart Meter im Netz verbaut. Aufgrund von Lieferengpässen kommt es zu einer Verlangsamung im Rollout. Insgesamt werden in Wettingen bis Ende 2026 über 12'700 Zähler in Etappen durch Smart Meter ausgetauscht.