Wettingen
Die Klosterhalbinsel wird ab 2022 zur Erlebniswelt – an die Betriebskosten soll Wettingen 330'000 Franken beitragen

Um die Bedeutung der Wettinger Klosterhalbinsel zu stärken, ist das Areal ab nächstem Jahr Teil von Museum Aargau. Dafür braucht es nicht nur einige bauliche Eingriffe, es entstehen auch Kosten für die Gemeinde. Ein Kredit wird dem Parlament am 20. Mai vorgelegt.

Claudia Laube
Drucken
Die künftigen Besucherinnen und Besucher werden sich in den Klosterinnenräumen mit dem Zusammenhang zwischen Glauben, Macht und Wissen in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen können.

Die künftigen Besucherinnen und Besucher werden sich in den Klosterinnenräumen mit dem Zusammenhang zwischen Glauben, Macht und Wissen in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen können.

Bild: Lutz Fischer-Lamprecht

Die Wettinger Klosterhalbinsel gehört ab 2022 zum Museum Aargau. Die kulturelle Institution ist dafür bekannt, solch historische Orte im Aargau der Öffentlichkeit auf spielerische Art und Weise näherzubringen.

Obwohl der Kanton mit rund 5,5 Millionen Franken Hauptkostenträger ist, soll sich auch die Gemeinde Wettingen für die Jahre 2022 bis 2027 an den jährlichen Betriebskosten beteiligen.

Mit einem Beitrag von 55'000 Franken jährlich beziehungsweise mit 330'000 Franken über sechs Jahre Laufzeit: «Damit wir das nicht jedes Jahr ins Budget stellen müssen und zum Start Planungssicherheit haben», erläuterte Gemeindeammann Roland Kuster (Die Mitte CVP Wettingen) den Kredit, den er gemeinsam mit Gemeinderat und Kulturvorsteher Philippe Rey (parteilos) an einer Medienorientierung präsentierte. Kuster schwärmte:

«Wenn man in Wettingen von einem Stern an der Limmat reden kann, dann von der Halbinsel.»

Bei der Integration ins Museum Aargau gehe es auch nicht nur um das Kloster, das bis Mitte des 19. Jahrhunderts seinem ursprünglichen Zweck diente. Sondern um den ganzen Mikrokosmos – «bis zur eigenen Bierproduktion», sagte Kuster.

Gemeindeammann Roland Kuster

Gemeindeammann Roland Kuster

zvg

Mit der Zuführung zu Museum Aargau werde die Bedeutung des Klosters, des Klosterareals und der Klosterhalbinsel als Ensemble gestärkt und rücke besser ins Bewusstsein der Allgemeinheit. Ausserdem würden sich für Handel und Gewerbe verschiedene Möglichkeiten auftun.

Dass die Gelder aus Wettingen sicher bis 2027 fliessen, hat auch einen Grund: Dann feiert das Kloster seinen 800. Geburtstag. «Und bis dahin soll sichergestellt sein, dass alles eingerichtet ist», so Kuster. Philippe Rey ergänzte, die Integration ins Museum Aargau sei eine «historische Gelegenheit», die es zu nutzen gelte.

Für den Kredit über 330'000 Franken braucht es noch die Zustimmung des Parlaments, das am 20. Mai darüber befindet.

Kanton übernimmt Kosten für bauliche Eingriffe

Um die Klosterhalbinsel als Erlebniswelt zu etablieren, braucht es auch bauliche Veränderungen. Deshalb lag auf der Gemeinde Anfang März ein Baugesuch des Kantons auf.

Gemeinderat und Kulturvorsteher Philippe Rey

Gemeinderat und Kulturvorsteher Philippe Rey

zvg

Als Dreh- und Angelpunkt wird im Gartensaal – aktuell noch Musikschulzimmer für die Kantonsschule Wettingen – ein Besucherkiosk dienen, der Informations- und Anlaufstelle, Empfangsdesk und Kasse vereint. Zusätzlich soll im Abthaus, dem Ziel, Höhepunkt und Schlussposten einer über die ganze Klosterhalbinsel führenden Rätseltour, eine WC-Anlage installiert werden.

Geplant ist unter anderem auch, dass sich die Besucherinnen und Besucher in den Klosterinnenräumen wie zum Beispiel in der Klosterkirche oder im Kreuzgang mit dem Zusammenhang zwischen Glauben, Macht und Wissen in Geschichte und Gegenwart auseinandersetzen können. Erzählerischer Ausgangspunkt seien dabei die heutigen Nutzerinnen und Nutzer der Räumlichkeiten, die Schülerinnen und Schüler der Kantonsschule Wettingen.

Die Kanti nimmt künftig eine zentrale Rolle ein, besonders im Bereich der Vermittlung. Um die schulischen Bedürfnisse der Kanti Wettingen und die Ansprüche des Museums Aargau aber zu entflechten, wird der Kanton in den nächsten Jahren auch in zusätzlichen Schulraum investieren.