Noch sind die Arbeiten für den 13-Millionen-Franken-Neubau der Raiffeisenbank Lägern-Baregg in Wettingen voll im Gang. Auf der Parzelle daneben soll nun für weitere drei Millionen neuer Wohnraum entstehen.
Gleich neben der Grossbaustelle für den neuen Wettinger Hauptsitz der Raiffeisenbank Lägern-Baregg soll ein Haus aus dem 19. Jahrhundert durch einen Neubau ersetzt werden. Da es sich beim Gebäude an der Dorfstrasse 25 laut dem bestehenden Gestaltungsplan «Dorf» um eine ortsbildbestimmende Baute handelt und nicht ersetzt werden dürfte, benötigt das Vorhaben einen Vorentscheid der Gemeinde.
Das Gesuch der Grundeigentümerin, ebenfalls die Raiffeisenbank Lägern-Baregg, lag bis 28. Mai öffentlich auf. Ein Abbruch und Ersatzbau kann bewilligt werden, «wenn die Gebäudesubstanz in einem schlechten baulichen Zustand ist und die für die Erhaltung notwendigen baulichen Massnahmen wirtschaftlich unzumutbar wären», ist dem Gesuch zu entnehmen.
Im Haus hat es zwei kleine Wohnungen, eine mit 3 ½ Zimmern im Parterre und eine weitere solche im ersten Obergeschoss. Im Neubau sollen drei 4-Zimmer-Wohnungen entstehen. Der ganze Komplex ist aktuell eine Ansammlung von Bauten aus verschiedenen Epochen: ein Arbeiterhaus von Ende des 19. Jahrhunderts mit schrittweisen Anbauten aus dem 20. Jahrhundert. Das Hauptgebäude war 1949 mit einem weiteren Bau, einem Querbau, ergänzt worden. Zusätzliche Schuppen und Gebäudeerweiterungen folgten.
Während die Merkmale des ursprünglichen Hauses mit dem Satteldach klar lesbar seien und ein zusammenhängendes Bild zeigten, würden die verschiedenen Anbauten im Hofbereich nicht dieselbe architektonische Qualität aufweisen: Sie «bilden ein heterogenes Ensemble ohne klare Ordnung», schreibt die Bauherrin. «Die räumlichen Bezüge zu den Nachbarbauten leiden ebenfalls unter der wild gewachsenen Situation.»
«Das Neubauprojekt wurde in enger Koordination mit der Bauverwaltung und der Ortsbildkommission erarbeitet», erklärt Bankchef Iwan Suter. Sechs verschiedene Varianten hat das Architekturbüro konzipiert, das auch den Bau des neuen Bankhauptsitzes verantwortet. Dasjenige, das umgesetzt werden soll, beinhaltet einen weiteren rechteckigen Neubau, der rechtwinklig zum ersetzenden Altbau platziert werden soll.
Dieser entspräche den Grundsätzen des Gestaltungsplans Dorfs, würde aber die Grenz- und Gebäudeabstände um zwei Meter überschreiten. Für den Neubau müssten auch die diversen Anbauten weichen, die nach und nach hinzugefügt worden waren. So würde aber eine klare Situation mit zwei selbstständigen, senkrecht zueinander positionierten Gebäuden geschaffen, «die auf natürliche Art die Dorfstruktur erweitern», ist aus dem Gesuch weiter zu erfahren. Das ganze Projekt kostet die Bank drei Millionen Franken.
«Es ist uns ein Anliegen, beim Dorfeingang etwas Schönes hinzustellen und damit das Dorfbild abzurunden», sagt Suter weiter. Deshalb soll der Ersatzneubau am Ende optisch gleich daherkommen wie das jetzige Gebäude.
Beim aktuellen Gesuch gehe es aber nun darum, herauszufinden, was bautechnisch überhaupt möglich ist und was nicht. Nicht nur, ob das jetzige Gebäude überhaupt mit einem Neubau ersetzt werden darf, sondern ob auch Grenz- und Gebäudeabstände arealintern und zur Nachbarparzelle unterschritten werden dürfen. «Wenn das klar ist, gibt uns das die Planungssicherheit, in einem weiteren Schritt das Baugesuch einzugeben», so Suter.
Läuft alles reibungslos, will die Bank Anfang 2023 mit dem Bau beginnen. Sie will vor allem preiswerten Wohnraum bieten: «Wir sind kein Unternehmen, das mit eigenen Immobilien Geld verdienen muss. Ob die Wohnungen vermietet oder verkauft werden sollen, das haben wir aktuell noch nicht entschieden», so Suter.