Auf dem Friedhof Brunnenwiese gibt es eine neue Installation im öffentlichen Raum von Michael Günzburger zu bewundern.
Gemeinderat Philippe Rey zeigte sich berührt bei der Einweihung des Werks vom gebürtigen Berner Künstler Michael Günzburger auf dem Wettinger Friedhof Brunnenwiese. «An diesem speziellen Ort wird man nicht nur begraben. Er ist auch ein wichtiger Platz für die Hinterbliebenen. Und zu ihrem Leben gehört Kultur als wichtiger Bestandteil dazu.»
Kirsten Ernst, Ressortvorsteherin Tiefbau, Verkehr und Umwelt, ist in ihrem Amt auch für den Friedhof Brunnenwiese zuständig. Für sie ist es ein Ort des stillen Gedenkens. Aber auch eine Möglichkeit, der Hektik des Alltags zu entfliehen und zur Ruhe zu kommen. Nicht nur für Angehörige von Verstorbenen. Sondern auch für Menschen, die Stille und Kontemplation suchen.
Günzburgers Werk folgt auf zahlreiche andere Kunstinstallationen wie die Bronzeköpfe auf Stelen von Eduard Spörri. Die Arbeit des Künstlers besteht aus einer 4,20 auf 3,80 Meter grossen Bodeninstallation. Geometrische Terrakottaplatten mit bewusst gesetzten Kratzern erinnern an die Spuren, die jeder Mensch hinterlässt. Der akkurat gerechte Kies dazwischen mutet an einen japanischen Garten an. Ein idealer Reflexions- und Meditationsraum.
Zu Stande gekommen ist das Kunstwerk vergangenen Sommer bei der Doppelausstellung von Kilian Rüthemann und Michael Günzburger im Gluri-Suter-Huus. «Die beiden Kunstschaffenden haben mit ihren Werken Bezug auf die Architektur des Hauses genommen», erklärt Kuratorin Sarah Merten. Das ehemalige Landwirtschaftsgehöft wurde Anfang der 70er-Jahre als öffentliches Gemeinschaftshaus mit Galerie, Kindergarten und Kellertheater wiedereröffnet.
«Ich liess mich von der lebendigen Geschichte des Hauses inspirieren», sagt Günzburger. Dabei fokussierte er sich auf das grosse ornamentale Garagentor, das heute nur noch Fassadendekoration ist. «Wie ich erfuhr, hatte Bauer Gluri Suter damals den grössten Traktor in der Gegend.» Über die Ursprünge des Schnapsbrenners, der dem Haus den Namen verliehen hat, ist wenig bekannt. «Die Gegend war fruchtbar. Er baute Birnen, Äpfel und Quitten an, aus dem er seine Destillate erzeugte. Später zog er von Wettingen weg. Im Dorf hatte er anscheinend kein grosses Ansehen», so Günzburger.
Nun hat er den Namensgeber der Galerie in seine ursprüngliche Heimat zurückgeholt. Und ist glücklich über seine Schenkung an die Gemeinde Wettingen. «Ich bin sehr gespannt, welche Diskussionen meine Arbeit über ihn auslöst», meint der Kreative. Für die Ewigkeit erschafft er nichts. «Ich freue mich, wenn die Witterung mit der Zeit weitere Spuren hinterlässt. Denn Spuren sind das, was im Leben zählt.»