Erst im Juni 2022 war Ariane Dieth im Wettinger Einwohnerrat vereidigt worden – vor den Augen ihres Vaters, Regierungsrat Markus Dieth. Genau ein Jahr später wird sie von ihrer Partei bereits wieder verabschiedet. Mit ihr sind es acht Rücktritte in der laufenden Amtsperiode.
Ein kurzes Gastspiel hatte Ariane Dieth für die Mitte-Partei im Wettinger Einwohnerrat. Vor genau einem Jahr war die Tochter von Regierungsrat Markus Dieth (Mitte) im Parlament vereidigt worden – vor den Augen ihrer Eltern. An der nächsten Sitzung am Donnerstag wird sie von ihrer Partei bereits wieder verabschiedet.
Der Grund für ihren Rücktritt: Sie zieht nach Zürich. Dieth tritt deshalb auch aus der Jugendkommission aus, der sie seit 2017 angehörte. Sie vertrat die Anliegen von Jungwacht und Blauring und war unter anderem für die Organisation der Mündigkeitsfeiern zuständig.
Die 24-Jährige hatte an den Wahlen im September 2021 im ersten Anlauf einen Sitz im Einwohnerrat erobert, mit dem zweitbesten Ergebnis in ihrer Partei. Besser schnitt nur Thomas Benz ab, der auf Ende November – nach 17 Jahren im Rat – überraschend zurückgetreten war.
Dieth konnte ihr Amt Anfang 2022 zu Beginn der Legislaturperiode aber nicht gleich antreten, da sie ein Auslandssemester in Norwegen absolvierte. Sie studiert Geografie an der Universität Zürich im Hauptfach sowie Raumplanung und Landschaftsentwicklung an der ETH Zürich im Nebenfach.
Sie hatte 2020 auch für einen Sitz im Grossen Rat kandidiert und zeigte sich dafür gemeinsam mit ihrem Vater Markus auf einem Wahlplakat. Bei 30 Kandidierenden der Mitte-Partei verpasste Ariane Dieth mit dem siebtbesten Resultat die Wahl ins Parlament nur knapp. Dasselbe Schicksal ereilte auch Badens Stadtammann Markus Schneider mit dem sechstbesten Resultat. Dieser ist inzwischen wegen eines Rücktritts in das Kantonsparlament nachgerutscht.
«Selbstverständlich habe ich mit mir gerungen, bereits wieder zurückzutreten», sagt Ariane Dieth auf Anfrage. «Zumal ich ja auch noch erster Ersatz im Grossen Rat bin. Durch meinen Wegzug in den Kanton Zürich geht es leider aufgrund der Wohnsitzpflicht im Kanton Aargau nicht anders.» Sie habe sich im Wettinger Parlament sehr wohl gefühlt und hätte die politische Arbeit gerne weitergeführt: «Es gibt noch vieles zu tun», betont sie. Vielleicht ergebe sich ja später wieder eine Gelegenheit, politisch tätig zu sein.
Während der vorherigen Amtsperiode von 2018 bis 2021 war es im Wettinger Parlament zu 25 Wechseln gekommen, bei insgesamt 50 Mitgliedern. Mit Ariane Dieths Rücktritt sind es nach anderthalb Jahren der laufenden Amtsperiode nun acht Wechsel. Fünf im 2022 und drei seit Anfang 2023. Simon Bürgler (Mitte) und Valentin Egloff (WettiGrüen) gaben ihren Rücktritt an der letzten Sitzung im Mai bekannt.
Letzterer war wie Ariane Dieth ebenfalls neu im Parlament. Für Bürgler und Egloff rutschen am Donnerstag zwei altbekannte Gesichter nach: WettiGrüen-Präsident Jürg Obertüfer, der früher bereits im Parlament sass, wie auch Beat Brändli (Mitte). Wer Ariane Dieth ersetzt, hat die Mitte-Partei noch nicht kommuniziert.