Die Wettinger Bierbrauerei präsentierte an der Generalversammlung die Zahlen des letzten Jahres - und Geschäftsführer Lukas Porro stellt eine neue Idee vor.
Rund 350 Aktionäre der Lägerebräu AG trafen sich auf dem Areal der Wettinger Bierbrauerei zur 15. Generalversammlung. Die Anwesenden staunten nicht schlecht, als die vier Verwaltungsräte, begleitet von Fanfarenklängen, im Legionärskostüm die Bühne betraten.
Hinter dem nicht ganz bierernsten Auftritt verbirgt sich ein durchaus ernst gemeintes Botschafterprogramm, wie Lukas Porro, seit April Geschäftsführer der Lägerebräu, erzählt:
«Es gibt viele Leute, die Aktien von uns kaufen möchten oder einfach gerne näher am Puls des Unternehmens wären.»
Da jedoch keine Kapitalerhöhung geplant sei, sind derzeit auch keine Aktien erhältlich. Um die Interessierten und Fans der Biermarke dennoch abzuholen, lanciert die Brauerei den Lägionär, «eine Verschmelzung von Lägerebräu und Passionär», wie Porro ausführt.
Damit ist eine Ausbildung zum Bierbotschafter gemeint. In einem vierstündigen Programm lernt man Wissenswertes über die Geschichte des Biers und über die Wettinger Brauerei, über die verschiedenen Bierstile, schult die Sensorik und nimmt Verkostungen vor. Dazu sollen jährlich Wiederholungskurse angeboten werden.
«Es ist keine Biersommelier-Ausbildung», betont Porro, «aber das Programm ist daran angelehnt.» Porro selbst ist Mitglied der Schweizer Biersommelier-Nationalmannschaft und erreichte an der Schweizer Meisterschaft den dritten und an der Weltmeisterschaft den 20. Platz. Bei den Kursen, die ab August/September zum Selbstkostenpreis angeboten werden, ist der 45-jährige Zürcher federführend.
Die Traktanden der Generalversammlung wurden ohne Gegenstimmen gutgeheissen, personelle Wechsel in der Führungsriege gibt es keine. Das Jahr 2021 schloss die AG mit einem Verlust von rund 50'000 Franken ab. «Die Pandemiejahre waren nicht einfach», sagt Porro, «aber Lägerebräu musste keine Covid-Kredite in Anspruch nehmen.»
Auch die unmittelbare Zukunft mit den steigenden Energie-, Glas- und Rohstoffpreisen werde eine Herausforderung. «Es ist unser Ziel, den Betrieb mit dem laufenden Budget zu decken», sagt Porro. Die Wettinger Biermarke, die zuletzt an den Aargauer und den Swiss Beer Awards diverse Gold-Auszeichnungen gewann, will gerne wachsen, «aber nicht um jeden Preis», wie Porro sagt.
Ziel sei es, die Kapazitäten auf der Klosterhalbinsel voll auszuschöpfen. Im letzten Jahr braute Lägerebräu 2100 Hektoliter Bier. Die Brauerei, die 2003 gegründet wurde, beschäftigt mittlerweile über 20 Teilzeit- und Festangestellte in der Brauerei, dem Schalander (Event Lokal), dem Biergarten, dem Bieratelier und Taproom sowie der Pop Up-Bar «Zapfstation» in Baden.