Der Samariterverein Lägern Wettingen hat mit der Gemeinde das Projekt «First Responder» (Ersthelfer) zur Verbesserung der Erstversorgung von Patienten verwirklicht. Privatpersonen werden dabei vor Ort zu Hilfskräften, bevor die Ambulanz eintrifft.
Der Rettungsdienst des Kantonsspitals Baden muss in 90 Prozent der Einsätze innert 15 Minuten ab Alarmierung vor Ort sein. Um die zurzeit gängige Praxis zu ergänzen und zu verbessern, startet der Samariterverein Lägern Wettingen in Zusammenarbeit mit der Gemeinde Wettingen ab dem 2. Juli das Projekt «First Responder».
Ziel ist es, bereits drei Minuten nach der Alarmierung beim Patienten zu sein und erste Hilfe zu leisten.
Christian Bassler, Vizepräsident des Samaritervereins Lägern Wettingen, erklärt: «Wir haben festgestellt , dass immer weniger Leute sich fähig fühlen, Ersthilfe zu erbringen. Zudem ist die Zivilcourage gesunken.»
Sie hätten sich deshalb entschieden, ein Projekt zu starten, um die lebenswichtige Erstversorgung eines Patienten zu organisieren, was zu einer Verbesserung führen soll.
Das Team von «First Responder» besteht aus fünf bis zehn ausgebildeten Personen, die in Wettingen wohnen und arbeiten. «Entgegen vielen Behauptungen gehört die erste Hilfe nicht zu den Kernaufgaben der Polizei», erklärt Bassler und rechtfertigt damit die Notwendigkeit des Projekts.
Kein Ersatz für Ambulanz
Falls das Kantonsspital Baden kein Rettungsfahrzeug zur Verfügung hat und dieses von einem der umliegenden Standorte Brugg, Bellikon oder Schlieren aufgeboten werden muss, hat die Einsatzleitstelle der Rettungskräfte in Aarau ab Anfang Juli neu die Möglichkeit, Privatpersonen aus Wettingen als sogenannte «First Responder» aufzubieten.
Diese können jeden Ort in Wettingen innert drei Minuten erreichen. Ausgerüstet mit dem nötigen Material können sie zu zweit lebensrettende Massnahmen bis zum Eintreffen der Rettungskräfte vornehmen. «Anschliessend übernehmen sie unterstützende Aufgaben und stehen den Rettungssanitätern zur Seite», erklärt Bassler.
Die «First Responder» absolvieren eine rund zehnstündige Ausbildung beim Samariterverein, wobei der Nothilfekurs vorausgesetzt wird. Anschliessend werden sie mit dem notwendigen Material ausgerüstet.
Dazu gehört auch ein Defibrillator. Somit kommt das Team nicht nur bei Atemnot und Brustschmerzen zum Einsatz, sondern verfügt auch über eine gute Ausrüstung zur Wiederbelebung von Patienten.
Gemeinde beteiligt sich an Kosten
«Die Kosten sind für unseren Verein schwierig abzuschätzen, zumal wir viel bereits vorhandenes Material verwenden können», sagt Vereinspräsident Viktor Ott. Er fügt aber hinzu: «Die Beschaffungskosten für das neue Material belaufen sich auf etwas über 15 000 Franken.»
Um das Team auf seine Einsätze vorzubereiten, hätten fünf neue Defibrillatoren angeschafft werden müssen. «Hierfür und für den Kauf des restlichen Materials hat die Gemeinde Wettingen 17 000 Franken gesprochen», wie Gemeindeammann Markus Dieth verrät.
Christian Bassler erklärt, es gebe bereits einige ähnliche Projekte in der Umgebung. Sie haben allesamt die Freiwilligkeit der Mithelfer gemeinsam. Jedoch: «In den anderen Gemeinden muss das Notfallmaterial an einem zentralen Ort, wie dem Feuerwehrmagazin, abgeholt werden. Dadurch geht wertvolle Zeit verloren», sagt Bassler. In Wettingen liege das bei jedem «First Responder» im Auto griffbereit.
Zudem hat die Gemeinde Wettingen eine Karte mit den Standorten weiterer Defibrillatoren veröffentlicht.