Nach der Vereinigung für erträglichen Fluglärm Baden Wettingen (VeFeF) hat nun auch Wettingen beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) Einsprache gegen das neue Flughafenreglement eingelegt. Die Gemeinde wehrt sich so gegen mehr Fluglärm.
Die vermehrte Nordausrichtung des Flughafens bei den Starts wirke sich stark auf die Gebiete im Ostaargau aus: Zahlreiche Flugzeuge fliegen eine Kurve und drehen erst zwischen Wettingen und Würenlos oder gar erst oberhalb von Ehrendingen nach Süden ab. Zudem würde der Fluglärm in den Randstunden am Abend und am frühen Morgen stark zunehmen.
«Wir befürchten dadurch Beeinträchtigungen in der Siedlungsentwicklung und dem Naherholungsgebiet», sagt Gemeindeammann Markus Dieth. «Wettingen wehrt sich mit der Einsprache gegen eine Ausweitung der Lärmbelastung durch den Flughafen Zürich.» Die Gemeinde unterstreicht ihre Position, in dem sie der Vereinigung für erträglichen Fluglärm beigetreten ist. Der Vereinigung gehören Würenlos, Ehrendingen, Bellikon und zahlreiche Privatpersonen an.
«Massiv überschritten»
Die Gemeinde hätte nichts gegen Fluglärm als solches, betont Dieth. «Er sollte aber so moderat wie möglich gehalten werden.» Die Nähe zum Flughafen Zürich sei für Wettingen, die ganze Region und die Entwicklung des Kantons Aargau von grosser Bedeutung. «Aber bereits heute wird die Lärmbelastung gemäss Lärmkurve des aktuell geltenden vorläufigen Betriebsreglements in unserer Region teils massiv überschritten.»
Neben der Lärmbelastung stört sich die Gemeinde an einem weiteren Punkt: Auf der Grundlage des neuen Betriebsreglements des Flughafens Zürich will der Bund zudem den Sachplan der Infrastruktur der Luftfahrt anpassen. Dies habe auch Auswirkungen auf die Planungswerte. «Das bedeutet, dass in Teilen des heutigen Baugebiets von Würenlos und Killwangen nur noch mit massiven Auflagen oder allenfalls überhaupt nicht mehr gebaut werden darf», erklärt Dieth.
Fluglärm «optimieren»
Damit der negative Einfluss der Änderung des Betriebsreglements für die betroffenen Gemeinden und somit auch für Wettingen moderater ausfalle, müsse der Flugbetrieb optimiert werden. «Beispielsweise durch eine engere Führung der Flugbewegungen oder ein steilerer Abflugwinkel, damit das Flugzeug schneller an Höhe gewinnt», sagt Dieth und ergänzt: «Wir reden bewusst von einer Optimierung des Fluglärms.» Denn man sei sich bewusst: «Wenn es uns nicht trifft, dann eine andere Gemeinde.»
Aus den gleichen Gründen wie die Gemeinde Wettingen wehrt sich auch Baden Regio gegen eine Ausweitung der Lärmbelastung. Der Planungsverband hat deshalb eine Eingabe beim Bundesamt für Zivilluftfahrt (Bazl) und der Abteilung Raumentwicklung des Kantons eingereicht.