Tägi-Vertrag
Wettinger Ortsbürger: Abzocker oder Mäzene?

Als «Jahrhundertgeschäft» bezeichnete Gemeindeammann Markus Dieth den Tägi-Zusatzvertrag, mit dem die Ortsbürger der Einwohnergemeinde bis in Jahr 2069 ein Baurecht zum Betrieb des Sportzentrums Tägerhard einräumen.

Martin Rupf
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Samichlaus

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Aargauer Zeitung

«Wenn das nächste Mal im Einwohnerrat über diesen Vertrag beraten wird, sind die meisten von uns wohl nicht mehr mit von der Partie.»

Jahrhundertgeschäft hin oder her: Zu viel Diskussion gab die Verlängerung des Vertrages kaum Anlass. Sowohl die Ortsbürger - diese hatten der Verlängerung bereits Anfang Woche zugestimmt - wie auch der Einwohnerrat sind sich einig, dass es in ihrem beiderseitigen Interesse liegt, den Vertrag aufrechtzuerhalten.

Neuer Baurechtszins gab zu reden

Einzig über den neuen, ab 2020 geltenden Baurechtszins von 65 000 Franken wurde debattiert. Kritik musste, wie schon bei der Ortsbürgerversammlung, die EVP einstecken. Dies, nachdem sie in ihrem Fraktionsbericht zum neuen Baurechtszins schrieb: «Leider hat es die reiche Ortsbürgergemeinde verpasst, die Zukunft des Tägi als Mäzen zu unterstützen.» Konkret: Der EVP hätte ein symbolischer Zins von 1 Franken vorgeschwebt.

«Wenn überhaupt, sind die 65 000 Franken eher dem Mäzenatentum denn der Abzockerei zuzuordnen», enervierte sich Thomas Meier (CVP). Die Kritik der EVP ziele völlig ins Leere, zumal die Ortsbürger die Gemeinde Wettingen im kulturellen und sozialen Bereich stark unterstützten. Auch Pius Benz bemängelte: «Es ist viel zu wenig bekannt, was die Ortsbürger für die Wettinger Bevölkerung alles leisten.»

«Ortsbürger haben Chance verpasst»

Andreas Rufener (EVP) hielt dagegen: «Die Ortsbürger horten ein Vermögen in zweistelliger Millionenhöhe. Ich bleibe dabei: Die Ortsbürger haben die Chance für eine echte Unterstützung verpasst.» Die 65 000 Franken Baurechtszins seien für die Einwohnergemeinde ein sehr hoher Betrag. Mit 43 Ja, 3 Nein und 1 Enthaltung stimmte der Rat der Verlängerung des Vertrages dann aber deutlich zu.