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Warum eine Wettinger Fastfood-Marke Hotdogs für eine Unsumme verkauft und dennoch nichts daran verdient.
Dass Nahrungsmittel in der Schweiz generell teuer sind, ist weltweit bekannt. Der Preis des «Luksus», den es zurzeit auf dem Zürcher Sechseläutenplatz im Rahmen des Weihnachtsdorfs zu erstehen gibt, stellt nun alles in den Schatten und sprengt die Vorstellungskraft. Hinter diesem Namen versteckt sich jedoch kein Fünf-Gänge-Menü eines Luxusrestaurants, sondern ein Hotdog. Wer sich den teuren Imbiss leisten will respektive kann, muss 250 Franken hinblättern.
Es fragt sich: Wer kommt auf die Idee, einen Hotdog für einen solchen horrenden Preis anzubieten? Hinter der Aktion stecken die Street-Food-Verkäufer von «Heissihønd» aus Wettingen. Dieser wurde Anfang des Jahres von Jasmin Feierabend und Robin Deb Jensen gegründet. Seitdem sind die beiden mit ihren dänischen Hotdog-Kreationen unterwegs, die sie den Passanten anbieten.
Seinen Preis hat der edle Snack den kostspieligen Zutaten zu verdanken. «Das Würstchen besteht aus Kobe-Rindfleisch, dem derzeit teuersten Fleisch der Welt», sagt Feierabend. Die Edelwurst, die gerade mal 80 Gramm auf die Waage bringt, hat einen Preis von rund 70 Franken. Verfeinert wird der Leckerbissen mit der wahrscheinlich teuersten Trüffelsorte: dem Alba-Trüffel, persischem Safran und dem sündhaft teuren Cristal-Roederer-Champagner, der als Sauce dient. «Das sind die edlen Komponenten, sagt Robin Deb Jensen. Die übrigen Zutaten sind Brot, Ketchup, Senf, dänische Remoulade, Zwiebeln und eine eingelegte Gurke mit einem Pfefferkorn.
Schön und gut, doch bezahlt das jemand? «Ob auf dem Weihnachtsmarkt oder auf Street-Food-Festivals, in der Öffentlichkeit konnte man bisher noch keinen ‹Luksus› verkaufen», sagt Deb Jensen. Er fügt gleich an: «Viele Gruppen sind aber schon vor dem Stand neugierig stehen geblieben und gerieten in Versuchung.»
Doch die zwei Betreiber vom Stand lassen sich nicht unterkriegen. Im Gegenteil: Es werden immer wieder Unternehmer auf uns aufmerksam und buchen uns als Caterer, sagt Feierabend: «An Firmenevents haben wir bereits 30 Exemplare verkauft.» Dort gelte der Edel-Snack als Prestigeobjekt. Den meisten schmeckte der «Luksus» mit seinem besonderen und intensiven Geschmack.
Mit den Hotdogs werden die beiden bestimmt nicht reich: Die Materialkosten alleine betragen rund 225 Franken. Die vergleichsweise schon geringen Einnahmen von 25 Franken fliessen nun nicht in den eigenen Geldbeutel, sondern werden an den Verein Mütter ohne Grenzen überwiesen, der sich für Einelternfamilien einsetzt.
Feierabend und Deb Jensen stehen ehrenamtlich hinter der Theke. Auf die Idee, «Mütter ohne Grenzen» mit Street Food zu unterstützen, kamen sie bei einem Charity Anlass von «Mütter ohne Grenzen». Beide kommen aus der Branche der Luxushotellerie. «Die Kombination von Street Food mit Luxusprodukten fanden wir super», sagt Deb Jensen. Auch fürs kleinere Portemonnaie gibt es diverse Hotdog-Kreationen, deren Preis im Normalbereich liegen. Für den Fall, dass die Kundschaft im Zürcher Weihnachtsdorf auch beim «Luksus» noch anbeisst, hat man immer etwas auf Vorrat. Dieser wird dann vor den Augen des Kunden mit Handschuhen und Pinzette zubereitet.