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Heute Dienstag entscheidet die Gemeindeversammlung über die Zonenplan-Revision. Die CVP will die Einfamilienhauszone nicht für das erweiterte Zentrum opfern.
Die Mellinger Stimmbürger haben heute einen langen Abend vor sich. An der ausserordentlichen Gemeindeversammlung entscheiden sie über die künftige Gestaltung ihres Reussstädtchens. «Gesamtrevision Nutzungsplanung Siedlung und Kulturland» heisst das einzige Traktandum. Die Gesamtrevision, über deren Genehmigung die Stimmbürger zu entscheiden haben, legt fest, wie sich Mellingen in den nächsten 15 bis 20 Jahren entwickeln soll.
Die Gemeinde soll auf rund 7000 Einwohner wachsen und sich zu einem kleinregionalen Zentrum entwickeln; so lautet der Plan des Gemeinderates. Im Fokus liegt unter anderem die Entwicklung des Zentrums: Mit zwei neuen Zentrumszonen soll einerseits entlang der Birrfeldstrasse und andererseits beidseitig der Altstadt das Zentrum entwickelt werden. Dazu will der Gemeinderat die Wohnzone im Bereich Tägerigerweg auszonen zugunsten einer zweiten Zentrumszone an der Birrfeldstrasse. Für die CVP Mellingen macht dieser Vorschlag die Vorlage «ungeniessbar».
Die Partei fragt sich, ob Mellingen überhaupt eine zweite Zentrumszone an der Birrfeldstrasse braucht. Sie befürchtet, dass das entstehende Zentrum rund um das «Reusstalcenter» und die neue Post geschwächt wird. Auch für eine Anbindung an die Zentrumszone Altstadt liege das zweite Zentrum weit abseits und sei daher nicht zielführend. «Auf der anderen Seite, dem Tägerigerweg, geht durch die geplante Auszonung eine der letzten zusammenhängenden Flächen für Einfamilienhäuser verloren», sagt Hanspeter Koch, Präsident der CVP Mellingen. Die Gemeinde solle auch bauliche Perspektiven für Familien und den Mittelstand bieten, statt grosse Landflächen für private Investoren schaffen, die dann ein weiteres «Neugrüen» bauen, sagt Koch.
Auch in Leserbriefen ist eine gewisse Skepsis erkennbar, was das forcierte Wachstum von heute 5400 auf 7000 Einwohner betrifft. Die Wohnsiedlung «Neugrüen», wo sich die Wohnungen und Einfamilienhäuser nur langsam füllen, sowie weitere grosse Bauvorhaben von Grossinvestoren geben zu denken. «Im Rahmen von Infoveranstaltungen habe ich erfahren, dass viele Mellinger dieses Wachstum nicht mehr goutieren», sagt Koch.
Die Partei wird beantragen, dass auf die Auszonung am Tägerigerweg zugunsten der erweiterten Zentrumszone an der Birrfeldstrasse verzichtet wird. Brisant: Es soll geheim abgestimmt werden. Denn wird der Änderungsantrag angenommen, wird es Gewinner und Verlierer geben. «Wir wollen, dass die Gemeindeversammlung über dieses wichtige Geschäft nach persönlicher Einschätzung frei entscheiden kann, eine geheime Abstimmung ist die beste Gewähr dafür», erklärt Koch. Mit dem Verzichtsantrag wolle man auch einen möglichen weiteren Rechtsstreit mit den Landbesitzern am Tägerigerweg vermeiden.
Im Vorfeld der heutigen Gemeindeversammlung habe Hanspeter Koch im Rahmen von Veranstaltungen zur Revision mit vielen Mellingern gesprochen: «Ich gehe davon aus, dass auch Privatpersonen mehrere Änderungsanträge stellen werden.» Vorstellbar sei sogar, dass es einen Rückweisungsantrag geben werde und der Gemeinderat nochmals über die Bücher muss. Die CVP selber wird nebst der erwähnten zwei weitere Änderungen beantragen.
Gemeindeversammlung Heute Abend 20 Uhr, in der Aula der Schulanlage Bahnhofstrasse (Annex).