Ein Aargauer hat ein Herz für den «verlorenen» Kontinent. Tiziano D’Autilia setzt sich mit vier Kollegen für HIV-infizierte Kinder in Tansania ein.
«Mitmachen wollen viele, aber die Initiative haben nur wenige», sagt Tiziano D’Autilia und fügt an: «Genau deshalb funktioniert unser Vorhaben.» D’Autilia gehört zu jenen, die Initiative ergreifen; der 23-jährige Würenloser hat zusammen mit vier Kolleginnen und Kollegen das Project Furaha ins Leben gerufen. Ziel ist es, ein Waisenhaus für HIV-infizierte Kinder in Tansania finanziell zu unterstützen und damit für den Brennpunkt Afrika zu sensibilisieren. Und weil tatsächlich viele mitmachten, kam so viel Geld zusammen, dass es möglich wurde, dem Waisenhaus eine neue Bleibe zu bauen.
Waisenhaus sollte Hotel werden
Es war im August 2009, als D’Autilia zum ersten Mal nach Tanga, einer kleinen Hafenstadt im ostafrikanischen Staat Tansania, reiste. «Ich begleitete eine Bekannte, die sich seit Jahren an verschiedenen Orten der Welt für Benachteiligte engagiert», sagt D’Autilia. Dort erfuhr der Würenloser, dass einem Waisenhaus für HIV-infizierte Kinder die Auflösung bevorstand. «Die fünf Schwestern der ‹Suore Collegine›, einer religiösen Schwestergemeinschaft, die ihren Ursprung in Sizilien hat, mussten mit ihren 28 Kindern das Haus, in dem sie bis anhin gelebt hatten, verlassen. Dies, weil der italienische Besitzer vorhatte, daraus ein Hotel zu bauen», berichtet D’Autilia.
D’Autilia, der von der Arbeit der Schwestern, ihrem Engagement und ihrer Herzlichkeit im Umgang mit den Kindern angetan war, verspürte den Drang, etwas für diese engagierten Frauen und ihre 28 Schützlinge zu unternehmen. Zurück in der Schweiz fand der Student in seinem Freundeskreis tatkräftige Unterstützung. D’Autilia, Cinzia Marti aus Nussbaumen, Leticia Rodriguez aus Wettingen, Elisa Zwahlen aus Rütihof und Malte Scheurer aus Müswangen hatten die Idee, einen Benefiz-Anlass in Neuenhof zu organisieren und so Geld für den Bau eines neuen Waisenhauses zu sammeln. «Wir hatten keinerlei Erfahrung, aber waren Feuer und Flamme für unser Vorhaben, das wir Project Furaha nannten. Furaha bedeutet auf Suaheli so viel wie Freude, Glück», sagt Marti. Es kamen 5000 Franken zusammen, die sie einer der Schwestern, die sich soeben in Europa aufhielt, persönlich überreichen konnten.
Aus dem Projekt wird ein Verein
Die zweite Sammlung brachte D’Autilia im Oktober 2010 persönlich nach Tanga, wo er auch gleich tatkräftig zupackte und beim Bau des neuen Heims mithalf. Es lohne sich schlichtweg nicht, wenn man Geldüberweisungen tätige, berichtet D’Autilia. «Das Project Furaha ist klein. Gerade das ist unser Vorteil», betont Marti. «Bei uns können sich die Spendenden sicher sein, dass das Geld auch da ankommt, wo es hin soll, denn wir überbringen das Geld persönlich.» Marti, die zuvor an grosse Organisationen gespendet hatte, berichtet, dass es viel schöner sei, sich persönlich für eine Sache zu engagieren. Nun wollen sie die Spendenarbeit professionalisieren, zu diesem Zweck werden die fünf in den nächsten Wochen einen Verein gründen. «Der Name Projekt Furaha bleibt, wir sind dann aber ein Verein, mit Statuten – und hoffentlich vielen Mitgliedern, die wir auch regelmässig über das Geschehen in Tanga informieren werden», sagt Marti.