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Der «Verein Kunstraum Baden» möchte den Ausstellungsraum als städtische Institution erhalten und fördern. 2018 gibt es zudem etwas zu feiern.
Wie geht es mit dem Kunstraum Baden weiter? Während der hitzigen Budgetdebatte im Einwohnerrat im Oktober wollten Bürgerliche dem Kunstraum zum wiederholten Mal die städtische Unterstützung entziehen. Um dem entgegenzuwirken, haben sich schon im Sommer kunstaffine Leute aus der Region zusammengetan und einen neuen Verein gegründet. In den Statuten heisst es: «Der Verein Kunstraum Baden setzt sich für das Bestehen der städtischen Institution Kunstraum ein. Er unterstützt den Kunstraum in seiner regional und überregional ausstrahlenden Tätigkeit.»
Das Wörtchen «städtisch» sei dabei entscheidend, sagt Simone Müller, Kunstvermittlerin und Co-Präsidentin des Vereins. Man habe lange um dieses eine Wort gerungen, als man den Zweck des Vereins festlegte. Aber genau darum gehe es. «Es kann nicht sein, dass der Kunstraum immer wieder aufs Neue in seiner Existenz bedroht wird», sagt Müller. Eine private Galerie und ein öffentlicher Ausstellungsraum seien zwei völlig verschiedene Dinge mit anderen Aufgaben. Darum wolle man den Kunstraum nicht privat finanzieren. Budgetpositionen zu kürzen scheine ein leichter Weg zum Sparen zu sein. Dass damit aber jahrzehntelange Arbeit vernichtet werden könne, das gehe oft vergessen, sagt der Architekt Stefan Häuselmann, der den Verein zusammen mit Müller präsidiert.
2018 kann der Kunstraum sein 50-Jahr-Jubiläum feiern. «Wirft man einen Blick zurück, sieht man die Bedeutung dieser Einrichtung vielleicht besser», sagt Müller. 1968 wurde die städtische «Galerie im Kornhaus» an der Kronengasse gegründet. Eine der ersten Ausstellungen damals war der «Salon des Jeunes», der jungen Künstlern aus der Region eine Plattform bot. Josef Tremp schrieb zehn Jahre später in einem Rückblick in den Neujahrsblättern: «Mit dem Ausbau der Galerie im Kornhaus hat die Stadt Baden den traditionellen Rahmen der Kulturpflege ausgeweitet und sich den Bereich der Kunst- und Kulturvermittlung erschlossen.» Das war in den Sechzigerjahren eine Pioniertat.
Später war der Kunstraum jahrelang als «Städtische Galerie im Amtshimmel» im Dachstock des Amtshauses an der Rathausgasse untergebracht. Seit 2004 ist er in einer ehemaligen Werkhalle der Regionalwerke an der Haselstrasse beheimatet. Im Juni wurde hier der «Verein Kunstraum Baden» aus der Taufe gehoben. Im September feierten die Mitglieder ein kleines Gründungsfest im Innenhof der Regionalwerke.
Vielen sei nicht bewusst, wie wichtig der Kunstraum auch heute noch für die Kulturszene der Region sei. Die Wertschöpfung und die Imagepflege, die die Stadt damit schaffe, sei grösser als die Kosten, betonen Müller und Häuselmann. In seiner heutigen Ausrichtung, unter der Leitung von Claudia Spinelli, präge der Kunstraum als identitätsstiftende Institution den Ruf der Stadt mit. «Darauf kann Baden stolz sein», sagt Müller.
Es müsse den Kunstschaffenden möglich sein, völlig frei zu denken und zu handeln. Das sei in einer privaten Galerie nicht immer möglich. «Man denke nur einmal an Hans Trudel, dessen Werke heute in der ganzen Stadt anzutreffen und für Baden absolut identitätsstiftend sind», sagt Häuselmann. «Ohne die tatkräftige Unterstützung der Stadt Baden hätte er vor 100 Jahren nicht in dieser Weise arbeiten können. Und die Frage ist ja, wer später einmal, in 100 oder 150 Jahren, unser Trudel sein wird?»
Mit einer Veranstaltungsreihe mit dem klingenden Namen «ORGAN» will der Verein nun einerseits die Öffentlichkeit vermehrt in den Kunstraum holen. Andererseits sollen Badener Politikerinnen und Politiker aller Couleurs eingebunden und sensibilisiert werden für den Wert des Kunstraums und seine Bedeutung für die Kulturstadt Baden.
Den Anfang macht im Januar ein Podiumsgespräch über das Kuratieren unter dem Schlagwort «Hirn». Im März soll dann ein Gespräch stattfinden unter dem Stichwort «Herz», mit dem Titel «Der Kunstraum wird 50 - ein Anlass zum Feiern?» Und im September soll das nächste Kunstraumfest steigen – ganz im Zeichen des «Magens».
Podium unter der Leitung von Claudia Jolles (Chefredaktorin Kunstbulletin), im Gespräch mit Helen Hirsch (Kunstmuseum Thun), Oliver Kielmeyer (Kunsthalle Winterthur), Stefan Meier (Kultursekretär Wettingen) und Claudia Spinelli (Kunstraum Baden). Am Sonntag, 28. Januar, 14-15 Uhr, anschliessend Finissage der aktuellen Ausstellung "Safransalz & Maggikraut" und Apéro, im Kunstraum, Haselstrasse 15, Baden.
Mehr Informationen zum Verein finden Sie hier.