Baden
Wie sicher ist überhaupt die Stadt Baden als Alstom-Standort?

Für die SP stellen sich mit dem angekündigten Stellen-abbau der Alstom einige kritische Fragen. Der Stadtrat soll nun Antworten geben.

Roman Huber
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Alstom in Baden

Alstom in Baden

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Auch die politischen Parteien beschäftigen sich mit dem Abbau von 750 Stellen an den Alstom-Standorten Baden und Birr. Mit einer Dringlichen Anfrage gelangt darum die SP-Fraktion in dieser Angelegenheit an den Stadtrat.

SP-Einwohnerrat Cédric Wermuth bezieht sich auf das Vorwort zum Ethik-Leitfaden der Firma von Patrick Kron (CEO): «Unsere Grundprinzipien der Integrität und Transparenz sind das Fundament unseres Wachstums. Sie werden auf das Sorgfältigste umgesetzt und dulden keine Ausnahmen, weder für unsere Beschäftigten oder Aktionäre noch für unsere Kunden im öffentlichen oder privaten Sektor oder für unsere Lieferanten, Wettbewerber und Partner.»

Inakzeptable Informationspolitik

Wermuths Kommentar: «Die Informationspolitik der Unternehmung zeugt nicht gerade von der Praxisrelevanz dieses Leitfadens, geschweige denn von einer grossen Sensibilität für die Mitarbeitenden und die Bevölkerung der Region.» Die grobe Missachtung der Informationspflicht gegenüber der Belegschaft lasse an der wiederholt beteuerten Loyalität zu Standort und Region zweifeln, so Wermuth.

Die SP möchte vom Stadtrat wissen, wie sich die angekündigten Massenentlassungen auf die Stadt auswirken würden und ob allenfalls ein weiterer Abbau geplant sei. Sind auch Menschen mit Wohnsitz in Baden betroffen? fragt sich Wermuth. Bis vor kurzem sei man von positiven Zukunftsaussichten für Alstom ausgegangen, was die Gemeindeammänner der betroffenen Gemeinden gegenüber der az Aargauer Zeitung bestätigt hätten, so Wermuth. Er möchte vom Stadtrat bestätigt haben, dass die Entlassungen vor diesem Hintergrund stossend erscheinen.

Für die SP stellen sich mit dem Abbau-Entscheid bezüglich des Vertrauensverhältnisses und der Zusammenarbeit zwischen Stadt und Alstom gewisse Fragen. Die SP will darum wissen, ob der Stadtrat aktuell in Kontakt mit der Konzernleitung und ob er vorgängig über die Entlassungen informiert worden sei und ob er mit den gewerkschaftlichen Vertretungen Kontakt habe.

Sind auch Badener betroffen?

Letztlich möchte die SP auch erfahren, was der Stadtrat zu tun gedenke, damit eine allfällige Massenentlassung sozialverträglich erfolge, und ob er den Stellenabbau als Zeichen einer mittelfristigen Branchenkrise einschätze. Wenn ja, würde es die SP interessieren, wie der Stadtrat langfristig das «Klumpenrisiko Alstom-ABB-Axpo» für die Stadt zu minimieren gedenke.

Die kurzfristige Bekanntgabe der Entlassungen sei ein harter Schlag für Baden und die Region. Darum soll die Bevölkerung rasch und umfassend informiert werden. Damit begründet Wermuth die Dringlichkeit seiner Anfrage. Es sei zudem nicht auszuschliessen, so Wermuth, dass die weitere Entwicklung der Firma Alstom sich auf das Budget der Stadt auswirken könnte.