Das Regionale Pflegezentrum Baden hofft, die ehemalige Klinik «Sonnenblick» kaufen zu können. Bis Ende Juni müssen RPB und die Gemeinde Wettingen ein Gebot einreichen. Für Baden und Wettingen wäre es ein guter Deal, kommt er denn zustande.
Vor zwei Wochen wurde bekannt, dass die Gemeinde Wettingen erwägt, das «Sonnenblick»-Land zu kaufen, während ein Partner die Liegenschaft erwerben soll (az vom 14. Mai). Nur wenige Tage später war klar, wer dieser bevorzugte Partner sein könnte: Das Regionale Pflegezentrum Baden (RPB). Der Badener Einwohnerrat bekräftigte seinen Willen, diese Form der Kooperation zu unterstützen (az vom 19. Mai).
Bis Ende Juni müssen das RPB und die Gemeinde Wettingen dem Konkursamt Baden und der Neuen Aargauer Bank als Hauptgläubigerin eine Richtofferte zum Kauf des «Sonnenblicks» abgeben. Der Richtpreis für Land, Gebäude und Inventar liegt bei rund 7,6 Millionen Franken.
RPB braucht zusätzlich 135 Plätze
Im Gespräch mit der az Aargauer Zeitung erklären Daniela Oehrli, Badener Stadträtin und Präsidentin der RPB-Kommission, sowie RPB-Direktor Marc Pfirter, weshalb sie so grosse Hoffnungen in den Kauf der ehemaligen Klinik setzen.
Als Hauptgrund nennen sie den Bettenbedarf in den nächsten Jahren. Die Rede ist von 85 bis maximal 135 zusätzlichen Betten. «Mit dem ‹Sonnenblick› stünden uns auf einen Schlag 50 Plätze zur Verfügung», sagt Oehrli. Und Pfirter ergänzt: «Die meisten Zimmer sind rollstuhlgängig, womit sich das Gebäude ideal für die Akut- und Übergangspflege und die Pflege anderer schwer pflegebedürftiger Bewohner eignen würde.» Mit wenig Aufwand wäre der «Sonnenblick» schon zwei Wochen nach dem Kauf bezugsbereit, ist Marc Pfirter überzeugt.
«Auch finanziell würde sich der Kauf des ‹Sonnenblicks› lohnen», so Pfirter. Während der Erwerb der ehemaligen Klinik mit rund 3,5 Millionen Franken zu Buche schlagen würde, käme ein Neubau mit 50 Plätzen auf rund 15 Millionen Franken zu stehen.
Grünfläche soll erhalten bleiben
Natürlich gibt es noch Ausbaumöglichkeiten am jetzigen RPB-Standort. Doch Pfirter relativiert: «Wir wollen die freie Grünfläche im Zentrum des Geländes nicht überbauen; unsere Bewohner schätzen es, wenn sie nicht direkt ans nächste Gebäude blicken müssen.»
Pfirter und Oehrli hoffen nun auf das Konkursamt Baden und die Hautgläubigerin Neue Aargauer Bank (NAB). Wie genau der Kauf über die Bühne gehen werde, wenn das RPB tatsächlich den Zuschlag erhalte, stehe noch nicht fest, sagt Oehrli. «Denkbar ist, dass Wettingen alles kauft und es dem RPB im Baurecht abgibt oder dass wir es gemeinsam kaufen.» Bald werden die Würfel im «Sonnenblick»-Krimi fallen.