Am Mittwoch liess die Stanzerei die Saison 2014/2015 von «Endlich Mittwoch!» mit der Reihe «Wortschatz» ausklingen: Was das Stanzerei-Team für ein Fazit aus dieser Saison zieht.
Was passiert, wenn eine Journalistin, ein Theologe, ein Buchautor und ein Slampoet aus ihren Lieblingswerken lesen und anschliessend im Beisein des Publikums darüber philosophieren? Zeitfenster öffnen sich, verschiedene Welten prallen aufeinander, Intimes kommt zu Gehör und es wird vor allem viel gelacht. Die Saison 2014/2015 von «Endlich Mittwoch!» klang mit der Reihe «Wortschatz» aus.
Pfarrer Thomas Jenelten, Wortakrobat Etrit Hasler, AZ-Kulturchefin Sabine Altorfer und Schriftsteller Arno Camenisch diskutierten über Texte, die ihr Leben geprägt haben. Für Altorfer war es beispielsweise ein Gedicht von Meret Oppenheim. Die Vertreterin des Surrealismus machte sich bereits einen Namen, als Frauen in der Kunst praktisch noch inexistent waren. Sie war der Überzeugung: «Die Freiheit wird einem nicht gegeben, man muss sie nehmen.» Jenelten kann Hugo Lötschers Buch «Der Immune» nicht mehr vergessen. Ein überempfindlicher Mensch versucht, sich gegen das Leben abzuhärten, indem er sich allen möglichen Extremsituationen schonungslos aussetzt. Slampoet Hasler wurde lyrisch mit einem Gedicht von T.S. Eliot und Camenisch erzählte in breitem Bündnerdialekt über initialzündende Momente, als er mit seiner ersten grossen Liebe die Verfilmung des Romans «Schlafes Bruder» im Kino sah.
«Nach der dritten Saison von ‹Endlich Mittwoch!› dürfen wir stolz sagen, dass wir in der Kulturszene von Baden einen festen Platz eingenommen haben», meinten Barbara Zulauf und Simone Leibundgut vom Stanzerei-Team beim Finale vor der Sommerpause hocherfreut. Das letzte Halbjahr war das bisher erfolgreichste. Neben dem Überflieger «Songcircle» mit Adrian Stern, Hendrix Ackle und Gastmusikern, haben auch die anderen «Endlich Mittwoch!»-Reihen mittlerweile ein Stammpublikum. «Wir wollen einen Platz bieten für kulturelle Nischen und keine Mainstream-Veranstaltungen machen», sagt Zulauf.
Die neu lancierten Serien «Wortschatz» und «Solostunde» haben sich bewährt und bleiben auch in der kommenden Saison im Programm. «Die ‹Solostunde›, in der ein Musiker eine Stunde lang die ganze Bandbreite seines Instrumentes ausreizt, ist nicht nur bei den Besuchern, sondern auch in der Künstlerszene ein richtiger Geheimtipp geworden», erzählt Zulauf. «Scherereien» und «Carte Blanche» finden 2015/2016 ebenfalls eine Fortsetzung. Neu gibt es den «Klassikhalt», mit selten gehörten oder in ungewöhnlichen Kombinationen aufgeführten klassischen Stücken. Wieder aufgenommen wird «Drinwiefern», eine Reihe, die Musiker aus aller Welt mit ihren grenzüberschreitenden Projekten auf der Stanzerei-Bühne vereint. Der Startschuss zum neuen «Endlich Mittwoch!»-Zyklus mit 26 Veranstaltungen fällt am 14. Oktober.