Baden
«Wir nehmen das Risiko einer Nur-Sanierung in Kauf»

Für 80 Millionen Franken soll der Schulhausplatz mit der Busachse Ost neu gestaltet werden. Die Grünen lehnen das Verkehrsprojekt Schulhausplatz ab. Der Mehrwert des teuren Projektes sei zu wenig nachhaltig.

Roman HUber
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«Das Projekt Neugestaltung Schulhausplatz mit Busachse Ost bringt unbestrittenermassen gewisse Vorteile», schickt Beatrice Schilling, Präsidentin der Grünen Baden, voraus. Doch diesen würden gewichtige finanzielle, ökologische und städtebauliche Nachteile gegenüberstehen. Darum, so Schilling, würden die Grünen das Projekt Schulhausplatz nicht unterstützen. «Der Mehrwert dieses 80-Millionen-Projektes ist für uns zu wenig nachhaltig.»

Auch bei der SP ist die Zusage noch offen. Diese wird davon abhängig gemacht, ob die drei SP-Forderungen erfüllt werden. Das sind: gesichertes Monitoring, sichere Verbindung für den Veloverkehr von der Bruggerstrasse her Richtung Wettingen und busfreie Weite Gasse.

Projekt schafft Mehrverkehr

Die Grünen kritisieren die unklaren Aussagen zur Verkehrsentwicklung. Sie würden umfassende Abklärungen vermissen. Es sei zu wenig klar, wie sich die anderen Verkehrsprojekte (Brückenkopf Ost, Kreisel Schadenmühle) auf die Schulhausplatz-Kreuzung auswirken würden. «Das jetzige Projekt schafft Voraussetzungen für Mehrverkehr», ist Schilling überzeugt. Verbindliche Zusagen, den motorisierten Individualverkehr zu plafonieren, seien bisher ausgeblieben. Die Lärm- und Luftbelastung würde aber ein klares Umdenken in diese Richtung erfordern.

Auch städtebaulich sind die Grünen vom Projekt nicht überzeugt. «Durch den Bau des Bustunnels Richtung Hochbrücke wird die Situation für Fussgänger und Velo Fahrende in der Tunnelgarage und vor dem Bezirksgebäude alles andere als attraktiv», erklärt Schilling. Zudem werde die Weite Gasse weder verkehrs- noch ganz busfrei. Der Bustunnel Richtung Hochbrücke kostet aus Sicht der Grünen zu viel. Es gäbe keinen Nutzen für die Busse stadteinwärts und in Richtung der Badener Quartiere Dättwil und Rütihof.

Den öV anders bevorzugen

Die Bevorzugung des öffentlichen Verkehrs (öV) wird von den Grünen begrüsst. Dies könnte laut Schilling mit dem Verkehrsmanagement gezielter und kostengünstiger erreicht werden. «Es müssten mehr öffentliche Mittel ins Mobilitätsmanagement, in Informations- und Umsteigekampagnen und in attraktive und sichere Fuss- und Veloverbindungen fliessen», erklärt Schilling den Standpunkt der Grünen.

Wenn das Projekt abgelehnt wird, würde der Schulhausplatz nur saniert. «Dieses Risiko nehmen wir in Kauf», sagt Schilling. Falls fehlende Verkehrsdaten und verbindliche Zusagen zu flankierenden Massnahmen nachgeliefert würden, könnten laut Schilling die unbestrittenen Projektteile wie Aufwertung der unterirdischen Fussgängerpassage und allenfalls die Busrampe Richtung Mellingerstrasse (ohne Bustunnel) trotzdem realisiert werden. «So wären die Kriterien für das AgglomerationsProgramm des Bundes erfüllt und die Bundesmittel könnten effizient und sinngemäss eingesetzt werden.»