Baden/Wettingen
Wo plantscht es sich am Schönsten? Hallenbäder der Region im Vergleich

Draussen ist es kalt und nass – wieso nicht ins Hallenbad gehen? Welche Angebote gibt es, wie ist der Gesamteindruck und wie erreicht man die Bäder am besten? Die Aargauer Zeitung hat die fünf Hallenbäder für Sie unter die Lupe genommen.

Martin Rupf (Text und Fotos)
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Die Hallenbäder der Region Baden/Wettingen im Check.

Die Hallenbäder der Region Baden/Wettingen im Check.

Hallenbad Baden

Hallenbad Baden

Martin Rupf

Das Sportliche

Das Hallenbad Baden ist vor allem über Mittag sehr gut besucht. Viele Sportschwimmerinnen und - schwimmer aus der Stadt nützen die Mittagspause zum Trainieren. Hierfür werden über Mittag jeweils extra zwei Doppelbahnen freigehalten. Doch nicht nur Sportler, sondern auch Kinder kommen auf ihre Rechnung. Zwar ist das Kinderbecken nicht riesig, dafür steht eine grosse Palette an Spielgeräten zur Verfügung. Die Wassertemperatur beträgt 28 Grad im Schwimmbecken und 32 Grad im Kinderbecken. Garderobe, Dusche und Sanitäranlagen sind funktional und sauber. Anders als in anderen Bädern befinden sich die Duschen ausserhalb der Umkleidekabinen und sind somit nicht nach Geschlechtern getrennt. Die Halle selbst ist dank einer grosszügigen Fensterfront hell.

Fünf Bahnen à 25 Meter stehen den Schwimmern zur Verfügung. Auch ein 1-Meter-Brett gibt es, nur kann dieses selten benutzt werden, da in diesem Bereich oft geschwommen wird. Das Bad macht als Ganzes einen ausgesprochen sauberen Eindruck. Im Obergeschoss gibt es eine Sauna. Besonders hervorzuheben ist das Freiluft-Tauchbecken, wo man sich (im Winter) perfekt abkühlen kann. Gastronomisch rührt das Bad nicht mit der grossen Kelle an: Es gibt kleinere Snacks, Früchte und Getränke. Dafür existiert noch einen kleinen Shop, wo Vergessliche noch schnell eine Badehose kaufen können. In unmittelbarer Nähe stehen 30 kostenpflichtige Parkplätze und etwas weiter entfernt an der Seminarstrasse weitere 90 Parkplätze. Zudem ist das Hallenbad mit den Linien 3 und 4 der RVBW sehr gut erschlossen.

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Hallenbad Spreitenbach

Hallenbad Spreitenbach

Martin Rupf

Das Praktische

Viele sind wohl schon am Spreitenbacher Hallenbad vorbeigegangen, ohne es zu bemerken. Grund: Es liegt gleich neben dem Eingang zum Shoppi Tivoli. Perfekt für alle praktisch veranlagten - zuerst eine Shoppingtour, dann noch kurz ein paar Längen im Hallenbad schwimmen. Doch das geht nur nachmittags, da das Bad unter der Woche vormittags Schülern vorenthalten ist. Auf den Gedanken, dass das Hallenbad in erster Linie ein Schulbad ist, käme man im Eingangsbereich und in den Garderoben nie. Vielmehr wähnt man sich in einem Wellness-Tempel - warmes Licht, Musik und edles Holz. Alles wirkt vornehm. Umso ernüchternder dann der Anblick der Schwimmhalle - in erster Linie ein Schulbad eben. Fünf Schwimmbahnen à 25 Meter stehen zur Verfügung. Die Halle ist dank grosser Fensterfront zwar hell, wirkt aber trotzdem irgendwie wie eine mit Wasser gefüllte Lagerhalle. Hauptgrund hierfür sind neben den kahlen Wänden vor allem die Geräte-Kammern im oberen Teil des Hallenbades. Ansonsten macht das Bad aber einen gepflegten Eindruck.

Ein Kinderparadies ist das Bad gleichwohl nicht. Hierfür fehlt ein separates Kinderbecken. Immerhin kann die Höhe des Beckens partiell verstellt werden und für Kinder vom restlichen Teil des Beckens abgetrennt werden. Die Wassertemperatur beträgt knapp 31 Grad. Positiv erwähnt werden kann, dass das Bad behindertengerecht ist. So führt ein Lift vom Obergeschoss zum Bad hinunter. Dort steht eine Extra-Garderobe zur Verfügung, und auch ein Wasserlift ist vorhanden. Das Hallenbad verfügt über keine eigene Gastronomie. Das ist dank des nahen Shoppi aber auch gar nicht nötig. Wegen Letzterem ist auch die Erreichbarkeit sehr gut. So halten die Linien 2 und 4 der RVBW direkt vor dem Bad sowie die Linie 303 der ZVV. Zudem stehen unbegrenzt (gebührenpflichtige) Parkplätze zur Verfügung.

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Hallenbad Mellingen

Hallenbad Mellingen

Martin Rupf

Das Überraschende

Das Hallenbad Mellingen ist ein Schulschwimmbad und deshalb unter der Woche vormittags Schülerinnen und Schülern vorenthalten. Dass das Bad daher in erster Linie funktional ist, versteht sich von selbst. Gleichwohl ist der Eingangsbereich etwas gar lieblos gestaltet und erinnert in seinem Erscheinungsbild eher an einem Altersheim aus den 70er-Jahren. Die Garderoben sind zwar ebenfalls in die Jahre gekommen und wirken etwas spartanisch - aber sie sind sauber und grosszügig. Wenig attraktiv ist der Aufgang zum Bad. Hier wähnt man sich eher in einer DDR-Sporthalle als in einem regionalen Hallenbad. Umso erfreulicher dann der Anblick des Hallenbades selber. Die Halle ist dank einer grosszügigen Fensterfront sehr hell, die hellblauen Farbtöne an den Wänden laden zum Baden ein. Das Bassin ist zwar mit nur vier Schwimmbahnen eher klein.

Dafür grenzt das Kinderschwimmbecken direkt an, wodurch Eltern ihre Kinder jederzeit im Auge behalten können. Etwas spartanisch wirkt das Angebot an Kinderspielsachen. An Mittwochnachmittagen findet aber ab 14 Uhr jeweils der Spielnachmittag statt; ein ganzer Raum voll mit Spielsachen steht hierzu zur Verfügung. Für ein Schulbad überraschend einladend und grosszügig präsentiert sich der Saunabereich. Insbesondere im hellen Ruheraum im Dachgeschoss kommen fast Feriengefühle auf. Und noch etwas verdient positive Erwähnung: Das Bad ist behindertengerecht. Will heissen, man kommt mit dem Rollstuhl ohne Problem ins Bad und dank Wasserlift ins Wasser.

Die Wassertemperatur beträgt 31 Grad. Wer sich verpflegen will, muss bis am Nachmittag mit dem Angebot des Eingangkiosks vorlieb nehmen. Ab 15 Uhr steht das Restaurant Andalusia offen, wobei sich deren Speisekarte eher dürftig präsentiert. Anfahrt/Parkplätze: In fünf Minuten Gehdistanz befinden sich die Postautohaltestellen «Lindenplatz» und «Friedhof». Gleich neben dem Hallenbad stehen 100 (teils gedeckte) Gratis-Parkplätze zur Verfügung.

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Hallenbad Obbersiggenthal

Hallenbad Obbersiggenthal

Martin Rupf

Das Sonnige

Besonders hervorzuheben ist die schöne Lage des Obersiggenthaler Hallenbads direkt am Waldrand und mit herrlicher Abendsonne - wenn sie denn scheint. Der Eingangsbereich ist eher klein; entsprechend bescheiden ist auch der Gastro-Bereich mit zwei, drei Tischchen. Dafür kann man am kleinen Bad-Kiosk Schwimmutensilien kaufen. Die Garderoben - man hat eher das Gefühl in einem Freibad zu sein - ist grosszügig, aber auch ein wenig in die Jahre gekommen. Wenig einladend wirkt dann aber der karge Treppenaufgang zum Hallenbad - keine Pflanze, kein Bild. Umso erfreuter dann der Anblick der hellen und vor allem warmen Schwimmhalle. Die Wassertemperatur beträgt unter der Woche 28,5 Grad; an Sonntagen wird sie vor allem für Familien mit Kindern auf 30 Grad erhöht.

Überhaupt wirkt das Bad sehr familienfreundlich. Dazu tragen nicht zuletzt die attraktiven Sitzgelegenheiten entlang der Fensterfront bei. Mit nur vier Bahnen à 25 Meter, einem 1-Meter-Sprungbrett und einem kleinen Kinderbecken ist das Bad zwar nicht allzu gross, dafür sehr übersichtlich. Eigentlich verfügt das Bad auch über eine Sauna. Diese ist aber zurzeit ausser Betrieb. Noch offen ist, wann und ob sie wieder in Betrieb geht, da der Einwohnerrat zuerst einen neuen Kredit sprechen müsste (az berichtete). Was bei den Duschen auf den ersten Blick fehlt: eine Fuss-Desinfektionsanlage. Eine solche brauche es auch gar nicht, heisst es auf Anfrage. Grund: Das ganze Bad werde nach den Reinigungen flächendeckend desinfiziert; eine solche Anlage habe höchstens einen Placeboeffekt. Es stehen rund 100 Gratisparkplätze (im Sommer gar knapp 200) zur Verfügung. Die RVBW-Busse Nummer 2 und 6 halten bei der Haltestelle «Aesch». Von dort sind es fünf Minuten Gehdistanz.

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Hallenbad Wettingen

Hallenbad Wettingen

Martin Rupf

Das Kinderfreundliche

Dass das Tägi-Sportzentrum schon etwas in die Jahre gekommen ist (41 Jahre alt), sieht man ihm auf den ersten Blick nicht an. Im Gegenteil: Das Innere des Bades wirkt dank grosser Fensterfront, Pflanzen und Täfer-Decke einladend und warm. Erst bei genauerem Hinsehen sieht man, dass an der Decke der Zahn der Zeit nagt. Dem Eingangsbereich und der Garderobe sieht man an, dass sie in den 70er-Jahren gebaut wurden. Vollends in die Zeit des Kalten Krieges fühlt man sich in der Saunalandschaft zurückversetzt. Dies liegt vor allem daran, dass sich diese in einer Zivilschutzanlage befindet. Fenster oder Tageslich? Fehlanzeige. Und doch kann festgehalten werden, dass Garderobe und Sauna nicht schmuddelig wirken. Alles ist sauber und hygienisch. Zurück zum Bad.

Dieses ist dank der 51 Meter langen Rutschbahn und Sprungturm (1 und 3 Meter) wie geschaffen für Kinder. Kommt hinzu, dass an Mittwochnachmittagen jeweils die weit über die Region bekannte Wasserfigur aufgeblasen wird. Auch das Kinderbassin wirkt sehr einladend. Einziger Nachteil: Es ist räumlich völlig vom Rest des Bades abgetrennt. Das kann die Aufsicht für Eltern erschweren, die das Baden sowohl mit einem Kleinkind wie auch mit einem grösseren Kind besuchen. Die Wassertemperatur im Kinderbecken beträgt 29 Grad, im grossen Becken sind es 27 Grad. Besonders familienfreundlich ist die «Znüni-Ecke». Dusche und WC sind in Ordnung. Vielleicht könnte man am ehesten noch bemängeln, dass es keine komplett abgeschlossenen Duschkabinen gibt. Und: Ärgerlich ist auch, dass der Föhn immer wieder abstellt, obwohl man noch druntersteht. Besonders positiv darf hingegen das Frühschwimmen erwähnt werden. Jeden Donnerstag nutzen rund 30 Schwimmerinnen und Schwimmer die frühen Öffnungszeiten von 6 bis 8 Uhr. Für das leibliche Wohl sorgt das grosszügige Restaurant Tägerhard im Obergeschoss. Über 300 Gratis-Parkplätze stehen zur Verfügung. Zudem halten die Linien 1, 7 und 12 der RVBW gleich vor dem Hallenbad.

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