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Das leerstehende Schulhaus der Zurich International School in Baden wird zu Wohnungen und Läden umgebaut – trotz fehlendem Schulraum in der Stadt.
Seit gut zwei Jahren steht der schwarze Monolith am Badener Lindenplatz leer. 2008 eröffnete die Zurich International School (ZIS) im ehemaligen Gewerbeschulhaus Burghalde eine erste Filiale in Baden. Im Sommer 2013 wurde dann neben dem Hotel Linde das neu gebaute Schulhaus eröffnet. Nur ein Jahr später folgte aber der Entscheid der ZIS, den Standort in Baden wieder zu schliessen und sich auf die eigenen Schulhäuser in Zürich zu konzentrieren – wegen stark sinkender Schülerzahlen.
Seit dem Sommer 2015 sind hier deshalb fünf Stockwerke mit 24 Klassenzimmern, Mensa, Aula, Bibliothek und Schulbüros unbenutzt. Jetzt liegt ein Baugesuch für eine Umnutzung vor. Im Haus sollen 44 Wohnungen entstehen: Neun 1,5-Zimmer-Wohnungen, 29 Wohnungen mit 2,5 Zimmern und sechs mit 3,5 Zimmern. Fünf Wohnungen gab es bisher schon im siebten Stock. Im Erdgeschoss sollen Geschäfte einziehen.
Eine Idee war, dass die Stadt einige Schulzimmer im Gebäude auf dem Lindenareal mietet und dort dann Volksschüler unterrichtet worden wären. Schliesslich braucht die Stadt wegen den stetig wachsenden Schülerzahlen in den kommenden Jahren dringend neuen Schulraum. Laut Stadtrat und Bauvorsteher Markus Schneider wäre eine Umnutzung durch die Stadt aber im Vergleich mit dem ohnehin geplanten Neubau des Sekundarstufenzentrums an der Burghalde und der Umnutzung der Pfaffechappe zu einem Primarschulhaus zu teuer geworden. Die Stadt habe im Auftrag des Einwohnerrats geprüft, ob sie das Schulhaus am Lindenplatz selbst nutzen könne.
Das ist laut Schneider aus zwei Gründen nicht infrage gekommen: Einerseits weil das Schulhaus insgesamt zu klein sei. Andererseits seien die Klassenzimmer für Kleinklassen gebaut worden. «Man hätte neue Klassenzimmer, eine neue Mensa und eine neue Aula bauen müssen», sagt Schneider. Und: «Es ist gut, dass jetzt wieder Leben in das Gebäude an diesem zentralen Ort kommt.»
Besitzerin des Gebäudes ist der Swisscanto-Immobilienfonds der Zürcher Kantonalbank. Die ZIS ist laut Mietvertrag verpflichtet, noch bis im Juli 2018 die Miete für ihre Räumlichkeiten zu zahlen. «Die vertraglichen Vereinbarungen mit der ZIS werden vollumfänglich eingehalten», sagt Marilena Baiatu, Sprecherin der Zürcher Kantonalbank. Nach Erfüllung aller Pflichten und nach dem Erhalt der Baubewilligung werde voraussichtlich Mitte des Jahres 2018 mit dem Umbau begonnen. Das kommt der Stadt entgegen: Die Nachfrage nach kleinen Wohnungen ist gross.
Bis zum 10. Oktober liegt das Baugesuch auf. An der Fassade des ehemaligen Schulhauses soll sich beim Umbau wenig ändern – ausser dass manche Fenster durch Loggien oder französische Fenster ersetzt werden sollen.