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Die Nachfrage nach Wohnungen steigt, leere Wohnungen werden seltener. Im Raum Baden erreicht die Wohnungsnot beunruhigende Werte. Während bei Mietobjekten eher Ausländer Interesse zeigen, sind bei Kaufobjekten die Schweizer preistreibend.
Die Preise auf dem Schweizer Wohnungsmarkt sind 2013 schwächer angestiegen als zuvor. Das Wachstum betrug durchschnittlich 1,1 Prozent. Dies besagt eine Studie der Arbeitsgemeinschaft Meta-Sys AG und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften im Auftrag des Bundes.
Laut der Studie standen der Aargau und mit ihm die Grossregion Nordwestschweiz in der Debatte um Wohnungsnot und Blasenbildung bisher eher im Hintergrund.
In Baden beunruhigend
Letztes Jahr gehörte die Region bezüglich Knappheit und Nachfragedruck jedoch zum schweizerischen Mittelfeld. Die Anspannung habe deutlich zugenommen, und erreiche im Raum Baden beunruhigende Werte, sagt Studien-Co-Autor Daniel Sager zur az.
Bei einer Neubautätigkeit, die sich etwas über dem schweizerischen Mittel bewegte, hätte sich die Situation auf dem Wohnungsmarkt eigentlich eher entschärfen müssen. Doch sowohl Mietwohnungsmarkt wie Eigentumsmarkt verzeichnen mit 1,0 und 3,1 Prozent weiterhin überdurchschnittlich hohe Preissteigerungsraten.
Die Erklärung liegt einerseits darin, so Sager, «dass die starke Ausrichtung des Neubaus auf den Mietwohnungssektor verhindert hat, die anhaltende Nachfrage nach Eigenheimen zu befriedigen». Anderseits bestehen im Mietwohnungsbereich auch Ungleichgewichte zwischen den Preissegmenten.
Zudem wuchsen in den letzten Jahren die östlichen Aargauer Wirtschaftsregionen sehr stark. Diese dienen, so Sager, «als Puffer zur Grossregion Zürich».
Die rote Einfärbung auf der Grafik besagt denn auch, dass es hier aufgrund starker Nachfrage «für die Mehrheit der Objekte kein Problem gibt, diese zu verkaufen». Rot steht aber auch für «eher preistreibend», während in Grün eingefärbten Regionen preismässig eher Stagnation herrscht. Grüne Regionen gibt es primär noch in einigen Grenzgebieten der Schweiz.
Noch vor drei Jahren gab es sie auch im Kanton Aargau. Das ist vorbei. Sager: «Der Aargau ist in den letzten Jahren aus einer guten Versorgungslage heraus bei Mietwohnungen und bei Wohneigentum in einen Nachfragedruck geraten.»
Zuzüger verknappen Angebot
Konkret heisst dies, dass viele Schweizer gerade aus dem Grossraum Zürich in den Aargau gezügelt sind, hier Wohneigentum erworben und dazu beigetragen haben, das Angebot zu verknappen.
Diese Zügelbewegung sei, so Sager, teilweise auch «ein indirekter Effekt der Personenfreizügigkeit». Sager beobachtete aber auch, dass viele Schweizer Familien der Alterskategorie 35–45 Jahre hier Eigentum gesucht und gefunden und dem Markt Schub gegeben haben.
Nach der Untersuchung sind bei Mietobjekten eher Ausländer, bei Kaufobjekten nach wie vor Schweizer Käufer preistreibend. Zunehmend suchen aber auch länger hier wohnhafte ausländische Familien Wohneigentum.
Sager: «2013 haben ausländische Haushalte bei der Verknappung des Marktes eine signifikante Rolle gespielt.» Eine gute Botschaft für Umzüger zum Schluss: Sager rechnet 2014 «eher nicht mit einer weiteren Verknappung».