In Würenlos dürften die Baulandreserven bis 2030 aufgebraucht sein. Die die Gemeinde dem starken Wachstum begegnen soll, wird in der neuen Nutzungsplanung festgelegt. Hier steht ein wichtiger Schritt bevor.
In Würenlos sind die Baukräne zurzeit unübersehbar. «Es sind neun Stück», sagt eine Seniorin aus dem Dorf der AZ am Mittwochmorgen. Die Kräne zeugen vom Bauboom, den das Dorf erfasst hat. Gebaut werden vor allem Mehrfamilienhäuser. Würenlos ist in den vergangenen Jahren markant gewachsen – und wird es auch weiterhin.
Die Zahl der Einwohner soll sich gemäss kantonaler Bevölkerungsprognose von 6600 auf rund 7780 im Jahr 2030 erhöhen. Die Gemeinde setzt sich eine tiefere Zielvorgabe: 7300. Diese Zahl ist ein Eckwert für die laufende Gesamtrevision der Nutzungsplanung. «Trifft diese Zahl bis 2030 ein, dürften unsere Baulandreserven aufgebraucht sein», sagt Gemeindeammann Anton Möckel (parteilos) an einem Medientermin.
Für die Gemeinde stellt sich in der Gesamtrevision die Frage, wie sich das Dorf entwickeln und unter welchen Voraussetzungen eine Verdichtung möglich sein soll. Das Mitwirkungsverfahren, in dem sich die breite Bevölkerung einbringen kann, wird nun gestartet. Die öffentliche Auflage dauert vom 15. Juli bis zum 30. August. Die letzte Revision trat vor 19 Jahren in Kraft. Zur Nutzungsplanung gehören Bauzonenplan, Kulturlandplan sowie Bau- und Nutzungsordnung (BNO).
Die Vorlage könnte frühestens der Gemeindeversammlung vom Dezember 2022 vorgelegt werden. Dank der Arbeit in Kommissionen und Workshops liegt bereits ein Dossier mit Entwürfen vor, samt Räumlichem Entwicklungsleitbild und Kommunalem Gesamtplan Verkehr. Die Gemeinde wird bei der Revision von Paul Keller vom Planungsbüro Arcoplan aus Ennetbaden begleitet.
«Wir wollen eine Zersiedlung vermeiden», sagt Paul Keller. Anton Möckel ergänzt:
«Wir setzen auf ein qualitatives Wachstum.»
Bauverwalter-Stellvertreterin Andrea Hofbauer führt aus, wie der Tenor der Bevölkerung in den Workshops lautete: «Würenlos soll ein Dorf bleiben, nicht um jeden Preis wachsen und im Verkehr ersaufen.»
Der Bauzonenplan weist wie bisher im Zentrum und in den alten Dorfteilen eine Kernzone und eine Dorfzone auf. Neu soll eine Übergangszone Dorf eingeführt werden mit erhöhten Anforderungen an Gebäude und Aussenräume. In der Dorfzone soll die Ortsbildgestaltung gestärkt werden. Die Kernzone umfasst das Zentrum entlang der Hauptverkehrsachsen Landstrasse und Schulstrasse. Gemeinderat Markus Hugi (FDP) führt aus:
«Das Dorfzentrum entlang der Landstrasse soll gestärkt und aufgewertet werden.»
Dafür wird die Kernzone erweitert. «Wir sind auch offen für einen weiteren Grossverteiler nebst Coop.» Platz für einen Supermarkt hätte es auf zwei Arealen. «Die Migros sucht nach einem Standort», sagt Anton Möckel. «Wir sind nicht abgeneigt. Es muss aber auch verkehrsmässig passen.»
Der Durchgangsverkehr auf den beiden Kantonsstrassen im Dorf, der Schul- und der Landstrasse, bereitet dem Gemeinde- ammann Sorgen. «Wir sind hier am Anschlag. Aber den Verkehr können wir selbst weniger steuern», sagt er und verweist auf den Kanton. Dafür habe die Zone für öffentliche Bauten und Anlagen genug Potenzial, etwa falls Erweiterungen der Schule nötig werden.
Der Gemeinderat veranstaltet am 30. Juni 2021 um 19:30 Uhr in der Mehrzweckhalle einen öffentlichen Informationsanlass über die Mitwirkung. Zudem bietet der Gemeinderat allen interessierten Personen die Möglichkeit, am 10. August 2021 von 9.00 bis 11.00 Uhr und von 17.00 bis 20.00 Uhr sowie am 14. August 2021 von 8.00 bis 12.00 Uhr auf Voranmeldung Fragen stellen zu können